Negative Emissionen

Um die beim Pariser Klimagipfel vereinbarten Ziele zu erreichen, genügt es nicht, weltweit die Treibhausgas-Emissionen entscheidend zu senken. Es ist außerdem notwendig, im großen Umfang CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen. Der Grund: Um die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst sogar unter 1,5 °C zu begrenzen, darf die Menschheit in Zukunft insgesamt noch höchstens 800 Gigatonnen CO2 emittieren. Weil diese noch verfügbaren CO2-Budgets absehbar überzogen werden, braucht es Technologien, mit denen die Weltgemeinschaft ihre „Klimaschulden“ zurückzahlen kann. Außerdem werden sich die Emissionen in Landwirtschaft oder Luftverkehr nicht komplett auf null bringen lassen. Durch sogenannte „negative Emissionen“ in anderen Sektoren kann dies ausgeglichen werden.

Für die Einhaltung der 2-Grad-Grenze werden laut dem UNEP-Emissions Gap Report negative Emissionen im Umfang von 670 Gigatonnen notwendig sein. Für 1,5° C kalkuliert man sogar 810 Gt CO2, das 20-Fache des derzeitigen weltweiten Jahresausstoßes. Bislang favorisieren Klimaökonomen den Anbau schnellwachsender Biomasse und deren Verfeuerung in Kraftwerken sowie die Abscheidung und Speicherung des CO2. Denkbar wären aber auch eine großflächige Wiederaufforstung, die Steigerung der CO2-Aufnahmekapazität von Böden und Ozeanen oder die direkte CO2-Abscheidung aus der Umgebungsluft. In der Praxis läuft es wohl darauf hinaus, von allem etwas zu machen, je nach nationalen Begebenheiten und politischen Präferenzen.

->Quelle: Oliver Geden in energiesysteme-zukunft.de