Gegen Spaltung der Bevölkerung in wissenschaftsaffin und wissenschaftsfern

Wissenschaftskommunikation stärken

CDU/CSU und SPD wollen verhindern, dass sich die Bevölkerung in wissenschaftsaffine und wissenschaftsferne oder gar wissenschaftsfeindliche Menschen spaltet. Daher thematisieren die Fraktionen von CDU/CSU und SPD in einem Antrag (19/16044) die Stärkung der Wissenschaftskommunikation, die einer breiten Öffentlichkeit die Ergebnisse von Forschung, ihre praktische Anwendung, wissenschaftliche Fragestellungen und Methoden vermitteln und vor allem Aufklärung leisten soll.

Um die Wissenschaftskommunikation zu stärken, soll der Wissenschaftsrat bei der Ausarbeitung von Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Wissenschaftskommunikation an Hochschulen und Forschungseinrichtungen unterstützt werden. Mit den Mitgliedern der Allianz der Wissenschaftsorganisationen sollen Konzepte für gute Wissenschaftskommunikation in Zusammenarbeit mit den Medien und der Wissenschaft entwickelt werden. Auch mit den Akademien der Wissenschaften soll diskutiert werden, wie diese stärker zur Qualität der Kommunikation beitragen können. Dabei sollen neue Formen des Wissenstransfers gefördert und der Stand der Umsetzung von guter Wissenschaftskommunikation wissenschaftlich reflektiert werden.

Grundsätzlich wollen die Fraktionen Institutionen wie das „Haus der kleinen Forscher“ weiter absichern, um auch schon Kinder und Jugendliche an natur- und technikwissenschaftliche Fragestellungen heranzuführen. Auch die Wissenschaftskommunikation in der Erwachsenenbildung soll gefördert werden.

Zu guter Wissenschaftskommunikation gehört nach Ansicht der Fraktionen der Austausch innerhalb der Wissenschaftsgemeinde, aber auch die externe Verständigung mit öffentlichen Institutionen und die Kommunikation über Medien. Weil das klassische Schema von Empfänger und Sender in den komplex strukturierten Prozessen der Wissenschaftskommunikation nicht trage, komme den Wissenschaftlern und ihren Organisationen, den Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Akademien eine entscheidende Rolle bei der Wissenschaftskommunikation zu.

Der hohe Bedarf an Information und Kommunikation zu wissenschaftlichen Erkenntnissen spiegele sich aber auch in offenen Online-Communities wie zum Beispiel der Online-Enzyklopädie Wikipedia und ihren Schwesterprojekten wider. Die Zunahme und Vernetzung der Informationskanäle führe zu einer bisher nicht gekannten Verdichtung und Beschleunigung der Wissenschaftskommunikation. Dieser Wandel stelle höchste Anforderungen an eine professionelle Kommunikation.

Entsprechend groß sind nach Auffassung von CDU/CSU und SPD die Anforderungen und Erwartungen an die Qualitätssicherung der wissenschaftlichen Arbeit und ihre kritische Reflexion. Auch die Internationalisierung stellte zusätzliche Anforderungen an die Wissenschaftskommunikation. Mehr denn je würden wissenschaftliche Erkenntnisse den Verlauf von Diskussionen und Fragen der menschlichen Zukunft bestimmen. Gerade weil Wissenschaftskommunikation eine hohe Bedeutung für Staat und Gesellschaft hat, soll sie nach Ansicht von CDU/CSU und SPD von der Politik „sensibel“ behandelt werden, in ihren Grundprinzipien auf ein hohes Maß an Unabhängigkeit ausgerichtet sein.

Insgesamt weisen die Fraktionen darauf hin, dass sie seit dem Jahr 2000 Wissenschaftsjahre mit dem Ziel durchführt, die Öffentlichkeit stärker für Wissenschaft zu interessieren. Sie nennt zudem die Initiative „Wissenschaft im Dialog“ (WiD), wie auch das 2019 eröffnete „Futurium“ als Haus der Zukunft, dass die Stärken des Forschungsstandorts Deutschland der Öffentlichkeit präsentiert. Auch weisen die Fraktionen auf die Förderung der Bürgerwissenschaft (Citizen-Science) hin, bei der die Zusammenarbeit von Universitäten mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Bürgerbewegungen im Mittelpunkt steht. Dieses Programm soll ebenfalls weiter entwickelt werden. (hib/ROL)

Hierzu erklären bildungs- und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Albert Rupprecht, und der zuständige Berichterstatter, Stefan Kaufmann:

Albert Rupprecht: „Der Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ist wichtiger denn je. Wir wollen den mündigen Staatsbürger, der gesellschaftliche Entwicklungen reflektieren und aktiv mitgestalten kann. Innovationszyklen werden schneller und die Menschen müssen in der Lage sein, Risiken und Chancen von neuen Entwicklungen zu durchdringen und sich so eine Meinung bilden zu können. Es ist gut, dass Bundesbildungsministerin Anja Karliczek die Weiterentwicklung der Wissenschaftskommunikation zu einem ihrer Schwerpunktthemen gemacht hat. Als Unionsfraktion werden wir diesen Prozess eng und aktiv begleiten.“

Stefan Kaufmann: „Wir brauchen effektive Instrumente gegen Fake-News und Fehlinformation. Die Stimme der Wissenschaft kann Sachlichkeit und Ausgewogenheit befördern, wenn sie denn verständlich ist und gehört werden kann. Daher wollen wir den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft intensivieren, indem die Wissenschaftskommunikation und auch der Wissenschaftsjournalismus gestärkt werden.  Wir müssen aber auch schauen, dass Journalisten mit den Informationen aus der Wissenschaft unter den heutigen Bedingungen arbeiten können. Daher sind neue Darbietungs- und Vermittlungsformate zwischen Wissenschaft und Journalisten erforderlich. Wir setzen auch beim wissenschaftlichen Nachwuchs an und wollen schon in der Ausbildung stärker Kommunikationskompetenzen vermitteln, die später helfen, die Erkenntnisse auch verständlich darzustellen.“

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