MPIKG erhält Millionen-Forschungspreis für Batterieforschung

6,5 Mio. an Potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung

Das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) in Potsdam hat einen mit 6,5 Millionen Euro dotierten Forschungspreis des Europäischen Forschungsrats (ERC) gewonnen. Damit soll die Forschung an neuartigen Batterien gefördert werden, die ohne Lithium auskommen.

Vierunddreißig Forschungsgruppen erhalten insgesamt 350 Millionen Euro, um einige der weltweit gewaltigsten Forschungsprobleme anzugehen, die mehrere wissenschaftliche Disziplinen umfassen. Mehr als 440 Vorschläge wurden bei dieser Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für Synergy Grants eingereicht, was sie zu einer der wettbewerbsfähigsten in der Geschichte des ERC macht. Die Finanzierung hilft Gruppen von zwei bis vier herausragenden Forschern, komplementäre Fähigkeiten, Kenntnisse und Ressourcen in einem ehrgeizigen Projekt zusammenzuführen. Das Synergy Grant-Programm des ERC ist Teil des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 der EU.

– Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

6,5 Millionen Euro erhält das Team von Markus Antonietti, Direktor am MPIKG, vom Europäischen Forschungsrat (ERC). Mit dieser Förderung wollen er und sein Projektpartner, Patrice Simon von der Universität Toulouse, die Dichte von Stromspeichern wie salzbasierten Stromspeichern um das Vier- bis Sechsfache erhöhen. Gleichzeitig sollen die Preise für Batterien auf ein Zehntel sinken.

Die Forschenden in Potsdam sind dabei auf die Kohlenstoffe spezialisiert. „Bei unserem Forschungsprojekt arbeiten wir an der Zukunft der nachhaltigen Energiespeicherung, indem wir grundlegend Alternativen der Speicherung entwickeln. Dazu verwenden wir neuartige flüssige Salze als Lösemittel und neuartige Energieübergänge, die es nur im Nanobereich gibt und die mehr Spannung aus jedem Elektron herausholen“, so Antonietti. Das Team um Patrice Simon in Frankreich arbeitet hingegen an den elektrochemischen Vorgängen während der Speicherung selbst. Simon gehört zu den weltführenden Elektrochemikern im Bereich der Superkondensatoren, während Markus Antoniettis Forschungsgruppe sich darauf versteht, kleine Poren in neue Kohlenstoffe zu machen, in denen dann die Energie gespeichert wird. „Genau genommen ist das Zentrum unserer Arbeit die Pore. Wir arbeiten sozusagen an der Verbesserung des Nichts. Unsere Kunst ist es, immer mehr von immer kleinerem Nichts zu machen. Und dann finden an der Grenze von Kohlenstoff zum Nichts neue physikalische Regeln statt“, ergänzt Antonietti.

Lithium-Batterien kommen bei den meisten Elektrofahrzeugen für den Antrieb zum Einsatz und müssen durch Alternativen ersetzt werden. Denn sie sind verhältnismäßig teuer, schwer, bei unsachgemäßer Entsorgung umweltschädigend, und das Lithium-Vorkommen ist begrenzt. Aus der einstigen Energieerzeugungskrise ist eine Energiespeicherungskrise geworden. „Aktuell sind Batterien sehr teuer und  schwer. Wir brauchen viel günstigere Systeme, um zukünftig eine nachhaltige Stromversorgung der Haushalte und der Gesellschaft auch bezahlbar zu machen“, sagt Antonietti.

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