Bloomberg Green: 100-Milliarden-Dollar-Hürde auf Weg zu globalem Klimadurchbruch

Gefahr für COP26: Die reichen Länder haben wiederholt versagt (Lesehinweis)

Entsprechend zögern die Entwicklungsländer, sich stärker zu Emissionssenkungen zu verpflichten. In der Folge droht eine Trennlinie von 100 Milliarden Dollar zwischen den reichsten und den ärmsten Ländern der Welt jede Hoffnung auf eine tiefgreifende Übereinkunft bei den COP26-Klimaverhandlungen zunichte zu machen. 100 Milliarden sind laut Bloomberg Green der Betrag an jährlichen Beiträgen, den die Industrieländer versprochen haben, um den weniger wohlhabenden Ländern zu helfen, die Emissionen zu senken und sich an den Klimawandel anzupassen.

COP26, Logo – Grafik © ukcop26.org

Die 100 Milliarden sind die eine Hälfte der Gegenleistung, die 2015 bei der COP21 in Paris vereinbart wurde: Die Industrieländer stellen das Geld zur Verfügung – im Gegenzug investieren die armen Länder in saubere Energietechnologien und Projekte zur Verbesserung der Resilienz, z. B. beim Hochwasserschutz. Vor dem kommenden Weltklimagipfel COP26 in Glasgow sind die fortgeschrittenen Volkswirtschaften in Rückstand geraten. Die gigantische Finanzlücke hat dazu geführt, dass einige der schlimmsten Treibhausgasemittenten, darunter Indien und Brasilien, Forderungen nach einer schnelleren Reduzierung der Umweltverschmutzung ohne weitere Unterstützung zurückweisen.

im Rahmen der ersten COP der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) im Frühjahr 1995 in Berlin wurde das „Berliner Mandat” verabschiedet. Es diente als Basis für Verhandlungen über das spätere Kyoto-Protokoll, das im Jahr 1997 auf der dritten Vertragsstaatenkonferenz im japanischen Kyoto beschlossen wurde. Darin verpflichteten sich die Industriestaaten, ihre Treibhausgasemissionen um durchschnittlich mindestens fünf Prozent im Zeitraum zwischen 2008 und 2012, der so genannten ersten Verpflichtungsperiode, gegenüber dem Basisjahr 1990 zu verringern. Das Kyoto-Protokoll trat im Februar 2005 in Kraft. Nach mehrjährigen intensiven Verhandlungsrunden einigten sich die Vertragsstaaten 2012 in Doha, Katar (COP18), auf eine zweite Verpflichtungsperiode (2013-2020) und damit die Fortführung des Kyoto-Protokolls. Bei der COP21 in Paris wurde im Dezember 2015 das Übereinkommen von Paris verabschiedet und trat im November 2016 in Kraft. Die beigetretenen Staaten verpflichteten sich, die Temperaturerhöhung auf deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, mit Anstrengungen für eine Beschränkung auf 1,5 °C.

Ein Teil des Problems besteht darin, dass nicht ganz klar ist, wer wem was schuldet. Es gibt kein festes Ziel für finanzielle Beiträge wie in der NATO, wo die Mitglieder 2 % ihrer Gesamtausgaben für militärische Zwecke bereitstellen (sollen). Die größte Volkswirtschaft der Welt trug 2017 und 2018 nur 4 % ihres gerechten Anteils bei, so die Denkfabrik Overseas Development Institute, basierend auf ihrem Wohlstand, ihren Emissionen und ihrer Bevölkerungszahl. Die USA sind auch für das größte Defizit in absoluten Zahlen verantwortlich.

->Quellen und weiterlesen (engl.):