Despoten und Klima –

Im Februar 1991, kurz vor dem Ende des Zweiten Golfkriegs, ließ Saddam Hussein mehr als 700 der 900 Ölfelder Kuwaits in Brand setzen, um den alliierten Vormarsch zu behindern. Wochenlang trieben die schwarzen Rauchwolken aus Ruß, Schwefel- und Kohlendioxid, aber auch krebserregende Stoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffen über der Region. Neun Monate brauchten Experten aus aller Welt, um das Inferno zu löschen. Eine gigantische Umwelt- und Klimakatastrophe. Einen Monat später kam die zusammenfassende Synthese des Ersten IPCC-Sachstandsbericht heraus, Basis für die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen. Schon damals war von „Erderwärmung“ die Rede: „Kohlendioxid war in der Vergangenheit für mehr als die Hälfte des verstärkten Treibhauseffekts verantwortlich und wird dies wahrscheinlich auch in Zukunft bleiben.“ Vor 32 Jahren. War damals das Öl eine Waffe, so sind es heute Öl, Gas und Kohle. Mit den Energieimporten aus Russland finanzieren wir (noch) Putins Ukraine-Überfall. Ob Heizung, Stromerzeugung oder Industrieproduktion bei uns wirklich in Gefahr sind, wenn Putin die Ventile zudreht, bleibt dahingestellt. Was jetzt aber viel schneller geschehen, was die Energiewende radikal beschleunigen muss, liegt auf der Hand: Die Förderung der Erneuerbaren Energien wird extrem gesteigert werden müssen, weit über das im Ampel-Koalitionsvertrag Vereinbarte hinaus. Und die Steigerung der Energieeffizienz – Beispiel: Jede eingesparte Kilowattstunde Energie spart mehr als zwei Kilowattstunden Gas. Der am 28.02.2022 veröffentlichte (sechste) IPCC-Bericht ist ein Weckruf: 3,6 Milliarden Menschen sind schon heute gefährdet, und jede weitere Verzögerung des Klimaschutzes werde „das Fenster der Gelegenheit schließen, eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle zu sichern”. Wenn wir 100 Milliarden für die Bundeswehr einplanen können – sollten wir jetzt auf jeden Fall viel mehr als die aktuellen 60 für den Klimafonds im Kampf gegen den Klimawandel vorsehen. Zusatz (06.03.2022): „Bundesregierung will 200 Milliarden Euro in Klimaschutz investieren“ – so die Schlagzeilen: „Auf die Summe einigten sich Christian Lindner und Robert Habeck. Damit will sie von Öl- und Gasimporten unabhängiger werden, auch angesichts des Krieges in der Ukraine“.-gh-