Erstes kombiniertes Photovoltaik-Wind-Kraftwerk mit Speicher am Netz

Vattenfall eröffnet Energiepark Haringvliet

Rund 50 Kilometer südwestlich von Rotterdam hat der Energiekonzern Vattenfall im Energiepark „Haringvliet“ am 22.03.2022 das erste Vollhybrid-Kraftwerk in Betrieb genommen – dort werden Wind, Sonne und Batterien miteinander kombiniert. Das sorgt – so eine Medienmitteilung („Blaupause für zukünftige Projekte“) – „für geringere Entwicklungskosten und verringert die Auswirkungen auf die Umwelt“. Es sei das erste Mal, dass Vattenfall diese drei Techniken an einem Ort errichte. Das so genannte Vollhybrid-Kraftwerk zur Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energien steht in der Region „Goeree-Overflakke“ in der Provinz Süd-Holland. Vattenfall sieht darin auch eine Blaupause für zukünftige Projekte.

Kombination aus Wind, Solar und Batterien: Vollhybrid-Kraftwerk im Energiepark Haringvliet –  – Foto m. frdl.Genehmigung © Jorrit Lousberg

Der Energiepark besteht aus sechs Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 22 MW, einer Freiflächen-Photovoltaikanlage mit 115.000 Solarmodulen (38 MW) und einem Batteriespeicher aus zusammen 288 Batterien, die in 12 handelsüblichen Seecontainern untergebracht sind. Die Einzelkomponenten teilen sich einen gemeinsamen Netzanschluss. Pro Jahr erzeugt die Anlage erneuerbaren Strom, der rechnerisch dem Verbrauch von 40.000 niederländischen Haushalten entspricht. Das Projekt ist mit erheblichen Verzögerungen unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie umgesetzt worden. Die Investitionsentscheidung fiel bereits im November 2018, erste Vorarbeiten begannen im Sommer 2019. Die Fertigstellung war ursprünglich für die zweite Jahreshälfte 2020 angekündigt.

Hierzu sagt Claus Wattendrup, Leiter des Geschäftseinheit Solar & Batteries bei Vattenfall: „Um die Klimaziele im Blick zu behalten, müssen wir die Energiewende beschleunigen. Das ist eine herausfordernde Aufgabe, für die wir die verfügbaren Ressourcen so effizient wie möglich einsetzen müssen. In Haringvliet ist es gelungen, Wind, Sonne und Batterien so zu koordinieren, dass wir erneuerbare Energie zu geringeren Kosten und mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt liefern. Damit gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einem fossilfreien Leben innerhalb einer Generation.“

Hybrid-Kraftwerke für den Energiestandort Deutschland

Das Know-how aus dem Energiepark Haringvliet soll auch der Energiewende in Deutschland dienen. „Wir sammeln mit dem Projekt wichtige Erfahrungen, die wir auch hierzulande nutzen wollen“, so Wattendrup. „Die von vornherein mitgedachte Kombination aus Erzeugung und Speicherung kann beispielgebend sein für eine effizientere Planung und Umsetzung solcher Projekte. Dies kann den Ausbau der erneuerbaren Energien auch hierzulande beschleunigen.“

Sonne und Wind ergänzen sich

Die erneuerbaren Energien Wind und Sonne ergänzen einander gut. Sonnenkollektoren liefern tagsüber und im Sommer die meiste Leistung, für die Windräder gilt dies in den Wintermonaten. Gemeinsam können sie so denselben Netzanschluss sinnvoll nutzen. Die Batterie sorgt dafür, dass das Netz im Gleichgewicht bleibt oder sie dient als Speicher für den erzeugten Strom. Eine eigens entwickelte Software sorgt dafür, dass die verschiedenen Komponenten optimal zusammenarbeiten.

Kombinieren ist schneller und günstiger

Vattenfall betont, die integrierte Planung und Entwicklung solcher Projekte biete zahlreiche Vorteile. So betrage die Errichtung eines Windparks von der Planung bis zum ersten Stromfluss hierzulande durchschnittlich sieben Jahre. Wichtige Zeitersparnisse würden dadurch erzielt, dass Sonne und Batterien von Anfang an in die Planungen einbezogen werden. Darüber hinaus sei der Bau eines Energieparks mit den drei Technologien günstiger als drei separate Projekte: die Komponenten teilen sich dasselbe Umspannwerk, dieselben Kabel und Wirtschaftswege.

Dabei ergänzen die Erzeugungsanlagen einander gut. Während die Photovoltaik-Anlage eher tagsüber und von Frühling bis Herbst reichlich Strom liefert, produzieren die Windkraftanlagen besonders viel in den Wintermonaten. Daher sei die gemeinsame Nutzung des Netzanschlusses sinnvoll. Gleichzeitig sorge der Batteriespeicher dafür, dass das Netz stabil bleibe und diene als Zwischenspeicher für den erzeugten Strom. Vattenfall zufolge sorgt eine eigens entwickelte Software dafür, dass die verschiedenen Komponenten optimal zusammenarbeiteten.

Zugleich betont das Unternehmen die Vorteile einer integrierten Planung und Entwicklung solcher Vollhybrid-Kraftwerke. In Deutschland liege die Spanne zwischen Planung und erster Stromerzeugung bei Windparks bei durchschnittlich sieben Jahren. Wenn Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher von Beginn an einbezogen würden, ergebe sich eine wichtige Zeitersparnis bei der Planung. Zudem sei die gemeinsame Realisierung kostengünstiger, als wenn jede Technologie einzeln umgesetzt werde, da sie sich sich das gleiche Umspannwerk, die gleichen Kabel und Wirtschaftswege teilten.

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