Wasserspeicher – neu gedacht

Erosions-, Verdunstungs- und Flutschutz

Für die Energiewende werden bis 2040 in etwa 500 GW an neuer Photovoltaik-Leistung benötigt. Derzeit sind jedoch die Flächen dafür eher Mangelware. Unter anderem deshalb, weil es bisher nicht möglich ist, hochwertige Anbauflächen, die nicht direkt an einer Autobahn liegen, für PV-Kraftwerke zu erschließen. Während andererseits klassische Wasserspeicher in der Landwirtschaft lediglich Wasser aufbewahren und in der trockenen Jahreszeit die Knappheit ein klein wenig abmildern, kann durch eine geschickte Formgebung und Standortauswahl mit einem Wasserspeicher auch wesentlich mehr bewirkt werden. Statt wie auf dem Foto eines klassischen Depots von 3.000 m3 mit Abmessungen von 30 x 20 x 5m lohnt es sich, über das Feld verteilt drei Speicher mit 6.075 m3 mit Abmessungen von 150 x 4,5 x 3 m zu bauen.

Klassischer Wasserspeicher – Foto © Volker Korrmann

Wasserspeicher neu, mit PV-Abdeckung – Foto © Volker Korrmann

Diese zwar bei weitem teurere Bauweise bietet allerdings viele Vorteile, die das Gesamtprojekt um ein Vielfaches rentabler werden  lassen. So wirken die Becken gleichzeitig als Feldrain und können durch die Hangtrennung die Wassererosion minimieren und noch wesentlich größere Wassermengen bei Starkregen zurückhalten. Um das zu erreichen, wird die talseitige Beckenwand um 80 cm weiter nach oben gezogen und seitliche Flutschutzwände halten das Wasser auf der hangseitigen Sickerfläche vor den Becken zurück.

Auf diese Weise lassen sich je nach Hangneigung in diesem Beispiel zusätzlich weitere 1000 m3 auf den Sickerflächen vor den Wasserspeichern zurückhalten. Natürlich werden vorher die Wasserspeicher durch den Starkregen bis zur maximalen Füllmenge aufgefüllt. Weiterhin lassen sich die Becken durch die langgestreckte Bauweise sehr kostengünstig mit Photovoltaikanlagen überdachen. Das sichert die Becken gegen unbefugtes Betreten ab, reduziert die Verdunstung und erwirtschaftet einen Stromertrag, wodurch die Fläche auch wieder wirtschaftlich genutzt wird.

Wir sprechen damit vor allem Landwirte in Hochwassergebieten an, die weitere Wasserspeicher benötigen. Diese vernetzen wir mit der Kommunalverwaltung, welche die Bevölkerung vor Überflutungen durch Starkregen schützen wollen. Gerade in Süddeutschland besteht ein großes Potenzial für diese Lösung. Allein in Baden-Württemberg sind nach einer Untersuchung des Umweltbundesamtes über 970 von 1106 Gemeinden von Hochwasser durch Starkregen betroffen.

Auch wenn der Preis unserer Becken durch die Bauweise höher ist, so sparen alle beteiligten Parteien durch die Synergieeffekte, da ein Bauwerk insgesamt fünf Funktionen übernimmt. Wasserspeicherung mit Verdunstungsschutz, Erosionsschutz für den Landwirt durch Hangtrennung, Flutschutz für die Gemeinden durch Wasserrückhalt, verbesserte Grundwasserversorgung durch Versickerung und regenerative Stromversorgung.

Viel wichtiger als teure Baukosten sind die massiv reduzierten Betriebskosten der Flutschutzanlagen für die Gemeinde und die vermiedenen Schäden in Milliardenhöhe, die sich durch mehrere solche Projekte in einer Region erreichen lassen. Statt also immer nur das Wasser möglichst kostengünstig schnell an den nächsten weiterzuleiten, der daraufhin ein noch viel größeres Problem hat, sollte jeder viel besser das Wasser bei sich speichern und damit auch die Folgen der nächsten Dürre abmildern.

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