Trockenheit und Hitze bedrohen Gewässer

Wie können wir die Flüsse auf den Klimawandel vorbereiten?

Wenn die Pegel von Flüssen und Bächen sinken, hat das Auswirkungen auf die Schifffahrt, Wirtschaft, Stromversorgung und die Gesundheit der Flussökosysteme. Das Science Media Center hat Wissenschaftler gefragt, wie wir uns auf die Zunahme von Niedrigwasser vorbereiten können – darunter auch Karsten Rinke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.

Niedrigwasser am Rhein, Schifffahrt eingestellt – 03.08.2018 – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Wenig Regen und viel Hitze, das bedeutet auch: Die Wasserpegel in Flüssen wie Rhein, Weser, Elbe und Donau sinken – mit vielfältigen Folgen. Damit sich Schiffe bei Niedrigwasser nicht festfahren, können sie nur noch einen Bruchteil ihrer Ladung transportieren, die Transporte werden damit teurer und aufwändiger. Manche Flussabschnitte in zu seichtem Wasser können mitunter gar nicht mehr befahren werden. Auch für Industrie und Kraftwerke, die auf das Wasser der Flüsse angewiesen sind, entstehen durch die Niedrigpegel Probleme. Sie können nicht mehr genug Prozess- und Kühlwasser aus dem Fluss pumpen, müssen die Produktion teilweise drosseln oder sogar ganz herunterfahren, was auch die Stromversorgung treffen kann, schreibt Anja Krieger von der Helmholtz Klima Initiative in einer Pressemitteilung vom 03.08.2022.

Zudem leiden die Flussökosysteme, denn das Niedrigwasser ist stärker mit Schad- und Nährstoffen belastet. „Die großen Fließgewässer sind unsere Autobahnen für wassergebundene Abfallbeseitigung in Richtung Meer – vor allem den Abtransport gereinigten Abwassers“, sagt Karsten Rinke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) im Briefing des Science Media Center. Trotz Reinigung enthalte Abwasser im Vergleich zum natürlichen Flusswasser immer noch um den Faktor 10 bis 100 erhöhte Gehalte an Stickstoff, Phosphor und organischen Substanzen. Bei Niedrigwasser würde der Anteil gereinigten Abwassers im Abflussgeschehen immer höher. Damit verstärken sich toxische Effekte, erklärt Rinke, außerdem führe die Anreichung von Nährstoffen zu extrem hohen Algenkonzentrationen, starken Schwankungen des Sauerstoffgehaltes und des pH-Wertes.

„Bei zu geringen Sauerstoffverhältnissen oder ungünstigen pH-Verhältnissen kommt es zu Fischsterben. Wenn Fische sterben, sterben natürlich auch andere Organismen wie Muscheln und Insektenlarven“, so Rinke. Durch die Konzentrationserhöhungen könne es auch zu Schadstoffanreicherungen in den Organismen kommen. Landetenn belastete Fische auf dem Speiseteller, sei auch die menschliche Nahrung betroffen.

In Zukunft dürfte Niedrigwasser durch den Klimawandel immer öfter auftreten. Wie können die Lebewesen der Flüsse besser geschützt werden? Wie können wir Verkehr, Industrie und Wasserwirtschaft so umgestalten, dass sie für die Zukunft im flacheren Wasser besser gewappnet sind und die wirtschaftlichen Folgen in Grenzen gehalten werden? Mehr dazu beim Science Media Center:

->Quelle: Helmholtz-Klima.de/Aktuelles