Circular Valley Forum 2023 in der Stadthalle Wuppertal als Gipfel der Kreislaufwirtschaft

„Keine Modeerscheinung, sondern entscheidend für Überleben der Menschheit“

Am 16.11.2023 kommen mehr als 1.000 EntscheiderInnen in der historischen Stadthalle Wuppertal zusammen, Regierungschefs, Minister, Konzernvorstände und eine Vertreterin der Vereinten Nationen. Zahlreiche Prominente Gäste haben laut einer Medienmitteilung der Cicular Valley-Stiftung vom 11.10.2023 bereits zugesagt. Darunter NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, sein flämischer Kollege Jan Jambon, die Ministerinnen Mona Neubaur und Ina Scharrenbach sowie die Minister Nathanael Liminski und Oliver Krischer, schließich Patrick Wendeler (BP Europa), Peter Hennicke (Wuppertal Institut) und Walter Leitner (Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion). Nanette Braun, Direktorin Kommunikationskampagnen in der Abteilung für strategische und globale Kommunikation der Vereinten Nationen (DGC).

Circular Valley Forum 2022 in der Stadthalle Wuppertal – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Laut der UN-Beamtin gibt es aktuell zwar ein Momentum für Nachhaltigkeit, es müsse aber noch viel mehr getan werden. Sie sieht nämlich den Planeten von einer dreifachen Krise bedroht: Klimawandel, Umweltverschmutzung und Verlust der Artenvielfalt. Die Kreislaufwirtschaft sei einer der zentralen Wege, um diese miteinander verbundenen Krisen zu überwinden: „Wir müssen uns von dem Modell verabschieden, das eindeutig nicht nachhaltig ist, und müssen übergehen zu einer weniger zerstörerischen Ressourcengewinnung, Emissionen senken und weniger Abfall produzieren. Kreislaufwirtschaft ist keine Modeerscheinung, sie ist entscheidend für das Überleben der Menschheit.“ In verschiedenen Formaten sprechen sie darüber, wie weit sich unsere Wirtschaft bereits in Richtung Circular Economy gewandelt hat, welche neuen Ideen es gibt und welche Herausforderungen noch zu meistern sind.

Grundlage Energie

Zum Auftakt der Gesprächsrunden wird es um die Grundlage für alle weiteren Themen und Schritte gehen: Energie. Ohne erneuerbare und saubere Energie funktioniert Kreislaufwirtschaft nicht. Für die Diskussion über den Stand der Energiewende und die offenen Punkte haben neben Spitzenpolitikern mehrere CEOs und Vorstände aus energieintensiven Branchen zugesagt.

Nanette Braun reist mit viel Hoffnung zum großen Treffen der Kreislaufwirtschaft in Wuppertal: „Der Wissensaustausch auf Treffen wie dem Circular Valley Forum bringt wichtige Einblicke und Impulse für weite Teile der Industrie mit sich und hilft, fundierte Entscheidungen für die Transformation der heutigen linearen Wirtschaftsweise zu treffen.“ Sie sieht für den gesamten Kreislauf „ein Momentum“, weil es in vielen Bereichen Initiativen für Nachhaltigkeit gibt. Noch reiche das aber nicht aus: „Die Industrie-Emissionen sind seit dem Jahr 2000 sogar schneller gestiegen als in jedem anderen Sektor, was auf die verstärkte Gewinnung und Produktion von Grundstoffen zurückzuführen ist. Offensichtlich besteht dringender Handlungsbedarf, einschließlich der Umstellung auf erneuerbare Energien in allen Prozessen“, so Nanette Braun.

Das Circular Valley Forum 2023 bringt die wesentlichen Aspekte der Kreislaufwirtschaft zur Sprache. Am 16. November wird über Erneuerbare Energien als Grundlage, über die Möglichkeiten einzelner Unternehmen und die Zusammenarbeit in Branchen sowie schnellere Genehmigungsverfahren gesprochen. Wichtige Ideen für den Umbruch werden in Wuppertal von Startups aus der ganzen Welt kommen. Internationale GründerInnen präsentieren beim DemoDay des Circular Valley Forums ihre Geschäftsmodelle. Sie haben sich zum Beispiel auf nachhaltiges Bauen, alternative Rohstoffe oder Recycling spezialisiert. Nanette Braun ermutigt dazu, das „Momentum zu skalieren“. Kreislaufwirtschaft dürfe nicht als ein Menü verstanden werden, aus dem einzelne Schritte nacheinander auswählen können. Es sei vielmehr ein systematischer Ansatz – „und die einzige Option“.

Die Vereinten Nationen übernehmen dabei eine wichtige Rolle, weil sie darauf achten, dass Fortschritte glaubwürdig bewertet werden und Greenwashing keine Chance hat. „Instrumente wie die Standards für Netto-Null-Emissionen, die unter der Leitung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres entwickelt wurden, sind wichtig, um realistisch zu beurteilen, ob wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Nanette Braun. Sie appelliert in diesem Zusammenhang auch an die Konsumenten. Sie können mit ihren Kaufentscheidungen auf wichtige Schritte hinwirken: „Wir haben festgestellt, dass insbesondere bei jungen Menschen das Bewusstsein für die Entscheidungen, die sie treffen, stark gestiegen ist, sei es im Hinblick auf die Mobilität oder die Produkte, für die sie ihr Geld ausgeben. Dies ist ermutigend und sollte den Übergang von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft weiter fördern.“

Zwei Schwerpunkte: Bioplastik und nachhaltiges Bauen

Die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit wird beim Forum anhand zweier Schwerpunkte erörtert: Bioplastik und nachhaltiges Bauen. Beim ersten Thema entwickle sich gerade enorm viel, beim zweiten seien die Potenziale gewaltig. In keinem anderen Bereich würden so viele Materialien bewegt, eingesetzt und wieder zurückgebaut. Folglich sei dies auch der Bereich, in dem sich die meisten Emissionen und Abfälle reduzieren ließen. Den thematischen Kreis des Tages schließen zwei Runden, in denen die Teilnehmenden den Prozessen helfende Anreize besprechen.

->Quellen: