„Werden 1,5-Grad-Ziel nicht einhalten können“, überschrieb der Deutschlandfunk am 18.11.2023 die Ankündigung eines Interviews mit dem Klimaökonomen Ottmar Edenhofer vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK), und auch die Wirtschaftswoche sagte bereits tags zuvor: „1,5-Grad-Ziel„. Ursache ist eine Meldung der Deutschen Presseagentur, zu der sich der Unterschied zwischen „Ziel“ und „Grenze“ noch nicht herumgesprochen hat. Dabei hat nicht nur Edenhofers Co-Direktor am PIK erst vor kurzem eindeutig klargestellt: „Ich werde einfach müde… Ich habe es satt zu hören, dass die 1,5° C ein „Ziel“ oder „Richtwert“ sind. Das sind sie nicht. Sie sind eine Grenze. Das einzige wirkliche Ziel sind 0° C. Und keine schlechten 1,5° C.“ Also null Grad Erderwärmung, nichts sonst. Denn ein Ziel strebe ich an, wenn ich es erreicht habe, verzeichne ich einen Erfolg, bekomme eine Gehaltserhöhung oder eine Medaille. Anders bei der Grenze: die darf ich nicht überschreiten, sonst drohen Sanktionen, welcher Art immer. Wenn die Menschheit die 1,5-Grad-Grenze überschreitet, drohen schwere Konsequenzen: Australien hat eben der Bevölkerung von Tuvalu die Aufnahme zugesichert, wenn der Pazifik seinen Namen vergessend ihre Heimat versinken lässt – und das wird innerhalb der nächsten hundert Jahre sein. Wetterkatastrophen, Waldbrände und Überschwemmungen sind bereits finstere Realität bei uns. Edenhofers Vorgänger Schellnhuber nannte einmal die drohende Klimakatatrophe einen „Meteoriteneinschlag in Zeitlupe“. Lieber „Grenze“ statt „Ziel“! Gerhard Hofmann