Kampf um Strom

Neues Buch von Claudia Kemfert

Alles im grünen Bereich? Von wegen! Deutschland ist Vize-Export-Weltmeister, in Europa übernehmen wir die Schulden der Nachbarländer, und die Bundeskanzlerin gilt als die mächtigste Frau der Welt. Nur die Energiewende will nicht so richtig in Gang kommen. Denn Atomausstieg allein reicht nicht. Und der Umstieg auf erneuerbare Energien ist kompliziert.

Seit Angela Merkel mit der „Energiewende“ den Turbo ein- und die Atomkraftwerke ausschaltete, herrscht in puncto Energieversorgung das blanke Chaos. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll erst abgeschafft werden, dann wieder doch nicht, Offshore-Windparks werden mit viel Wind gestartet, dann gestoppt. Stromnetze werden geplant, aber nicht gebaut. Plötzlich weiß niemand mehr, wo es eigentlich langgeht.

Stattdessen beherrschen Lobbyisten unterschiedlichster Herkunft die Diskussion, drehen die Politiker mal in die eine, dann in die andere Windrichtung, und das Volk sehnt sich nach alten Zeiten zurück, als der Strom einfach nur aus der Steckdose kam – und am Ende sollen die Menschen für das ganze Durcheinander auch noch die Zeche zahlen. Claudia Kemfert erklärt uns allen – Bürgern, Politikern und der Wirtschaft – die Energiewende. Jetzt ist die Zeit zum Handeln. Denn die Energiewende hat gerade erst begonnen.

Positives Urteil der „Zeit“

Zeit-Redakteur Fritz Vorholz findet gut an Kemferts Buch, „dass es keine weitere Blaupause für den Marsch ins Reich der Hundert-Prozent-Erneuerbare-Gesellschaft geworden ist, kein Vorschlag für ein neues Marktdesign oder für die Anpassung einschlägiger Fördergesetze – sondern dass es nur einer einzigen Fragestellung nachgeht: Was ist dran an den Argumenten jener, die offiziell – na klar, man ist doch nicht von gestern – Freunde der Energiewende sind, unter der Hand aber nichts lieber tun, als Zweifel zu säen, weil das Vorhaben angeblich zu teuer ist, zu unsicher, zu unsozial.“

Vorholz dekliniert mit Kemfert die Argumente durch:

  • „Die grünen Energien wachsen zu stürmisch, heißt es. Falsch, sagt Claudia Kemfert, der Ausbau der Netze ist verschleppt worden, auch um die Umstellung auf grüne Energien zu boykottieren.
  • Es drohen Blackouts, die Wende ist schuld. Lüge, so Kemfert, schuld ist die Netzinfrastruktur, die seit Jahren vernachlässigt wird.
  • Der Strompreis explodiert. Von wegen, die Kilowattstunden werden nicht zu teuer, sie waren jahrelang zu billig.“

Vorholzens Fazit: Wer im Wahljahr mitreden wolle, sei mit Kemferts Buch gut bedient. „Wer hätte gedacht, dass die soziale Frage plötzlich von der FDP in die Energiedebatte eingebracht wird“, zitiert er aus dem hinteren Teil und resümiert: „In der Tat, wer hätte den Liberalen so viel Perfidie zugetraut: das Geschäft der Großen zu betreiben und sich gleichzeitig als Retter der sozial Schwachen aufzuspielen.“
->Quelle: claudiakemfert.de; blickinsbuch.de; www.murmann-verlag.de; die ganze Buchkritik: zeit.de