Gabriel und Töpfer begrüßen E.ON-Schritt

Gabriel: „Chancenreich“

Energieminister Sigmar Gabriel bezeichnete den Umbau im RBB-inforadio am 01.12.2014 als konsequent und chancenreich. Sein Parteifreund Klaus Barthel, Vizechef des Bundestags-Wirtschaftsausschusses, zeigte sich zwar erfreut, dass der Energiekonzern die Energiewende verinnerlicht habe und Konsequenzen ziehen wolle. Allerdings seien mit der Auslagerung auch Gefahren verbunden. Die Zukunft werde zeigen, ob Arbeitsplätze gefährdet würden.

„Bad Bank“ der Energiewirtschaft?

Die Abspaltung lasse befürchten, dass man einen gewinnträchtigen Teil von einer „Bad Bank“ der Energiewirtschaft trennen wolle. E.ON könnte versuchen, die Politik zu erpressen, den ausgelagerten Teil doch noch zu erhalten. Nach Ansicht Barthels muss darauf geachtet werden, dass am Ende nicht Steuerzahler und Stromkunden die Kosten bezahlen müssten.

Töpfer: Unternehmen reagieren auf die Energiewende – E.ON-Entscheidung ist folgerichtig

Der Exkutivdirektor des IASS Potsdam, Töpfer (Bundesumweltminister a.D. und Ex-UNEP-Chef), begrüßte den neuen Kurs von E.ON. Töpfer sagte ebenfalls im Inforadio, das Beispiel E.ON zeige, dass sich jetzt auch große Konzerne infolge der Energiewende auf einen anderen Energie-Mix einstellen würden.

„Es ist eine Energiewende, die immer stärker nicht-kohlenstoffhaltige Energien in den Markt hineinbringt. Dann wird es dringlich sein zu überprüfen: Welche Rolle spielen dann noch fossile Energieträger, besonders die Kohle? E.ON hat das gemacht. Das heißt nicht, dass das bereits ein Ausstieg aus der Kohle ist. Es ist aber ein Hinweis darauf, dass Unternehmen sich darauf einstellen, dass wir künftig einen anderen Energiemix brauchen.“

„Wir brauchen dringlich einen Kohlekonsens“

Im Interview mit Moderatorin Irina Grabowski sagte Töpfer weiter: „Eins steht fest: Wir brauchen dringlich in Deutschland einen Kohlekonsens.“ Es gebe bereits einen Dominoeffekt, wenn man sich einmal ansehe, welche massiven Investitionen in China in Sonne- und Windenergie eingebracht würden. Man sehe eine vergleichbare Entwicklung in Japan. Natürlich in den Vereinigten Staaten von Amerika und in vielen anderen Ländern auch. Es sei durch solche Investitionen gelungen, diese Energie wirklich wettbewerbsfähig zu machen.

Schon heute könnten erneuerbare Energien wie Wind und Sonne mit neuen Kohlekraftwerken geschweige denn mit einem neuen Kernkraftwerk konkurrieren.

„Konkurrenzfähigkeit der EE in Investitionen umsetzen!“

Töpfer nannte es eine „große Herausforderung, diese Tatsache auch umzusetzen in geeignete Investitionen in die damit verbundene Infrastruktur, in den Ausbau und die Veränderung von Stromnetzen, in die weitere Entwicklung von Speichertechnologien, in die Möglichkeit, noch preiswerter Sonne und Wind zu ernten. Dies ist eine große Herausforderung auch und gerade für die technologisch führende Nation Deutschland.“

Auf Gabriel eingehend sagte Töpfer zunächst, „dass auch der Energieminister klar darauf hingewiesen hat, dass wir eine kohlenstoffärmere Energieversorgung in Zukunft brauchen“. Und er habe einen „sehr, sehr zurückhaltenden Ansatz dazu gemacht. Diese 22 Millionen Tonnen weniger [[CO2]] aus der Energiewirtschaft sind ein klares Signal dafür.“

„Beim Kohlekonsens auch soziale Konsequenzen einbeziehen!“

Zum Thema „Kohlekonsens“, verlangte Töpfer, auch „die damit verbundenen sozialen Konsequenzen, auch die regionalen Konsequenzen mit in die Überlegung einzubeziehen, so wie das ja gute Tradition in Deutschland ist, so wie die Gewerkschaften es immer richtigerweise vorangebracht haben, wenn Sie etwa an die Entwicklung bei der Steinkohle denken.“

Die Ankündigung der USA und Chinas, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern, lobte Töpfer mit dem Argument, „dass das klare Signal in die Welt hineingeht, die beiden führenden Emittenten sind sich dieses Problems bewusst, und sie gehen wirklich an die Frage konkret heran.“

->Quellen: