Ferrostaal übernimmt Flagsol ganz

Ferrostaal übernimmt verbleibende Anteile an Flagsol

Die Ferrostaal GmbH hat mit dem Insolvenzverwalter der Solar Millennium AG einen Vertrag zur Übernahme von 74,9% der Anteile an der Flagsol GmbH  geschlossen.

Ferrostaal hält seit 2009 bereits 25,1% an Flagsol. Die Flagsol GmbH beschäftigt am Hauptsitz in Köln und drei Tochtergesellschaften im In- und Ausland rund 100 Mitarbeiter. Sie sollen weiter arbeiten können. Der Fokus des Unternehmens liegt auf Engineering- und EPC-Dienstleistungen für solarthermische Kraftwerke. So waren Flagsol und Ferrostaal an Planung und Bau des im Jahr 2012 fertig gestellten solarthermischen Kraftwerks Andasol 3 im südspanischen Andalusien beteiligt.
„Wir werden die ausgewiesene Expertise der Flagsol-Mitarbeiter mit den Kompetenzen der Ferrostaal-Kollegen für die Realisierung von Solar- und Windkraftwerksprojekten zusammenführen“, erklärt Kay Hanns Ewaldsen, verantwortlicher Geschäftsführer der Ferrostaal.

Das Auf und Ab von Solar Millennium in den letzten Jahren wurde fast überstrahlt von dem der Ferrostaal, die einst dem deutschen Lkw-Hersteller MAN gehörte, aber kürzlich von MPC Industries erworben wurde – einem Familienunternehmen mit Sitz in Hamburg – neben einem Bauunternehmen aus Abu Dhabi. 2009 investierte Abu Dhabis staatliche International Petroleum Investment Corporation (IPIC)  700 Millionen Dollar in ein 70%-Beteiligung an Ferrostaal. Doch kurz nachdem der Deal abgeschlossen war, wurden Ferrostaal-Führungskräfte  in Untersuchungen mehrere Jahre zurückliegender Bestechungen in Deutschland und Griechenland  verwickelt. Ende des  letzten Jahres gelang es IPIC, ihren Anteil für 350 Mio. Euro wieder an MAN zurück zu verkaufen; MAN verkaufte für 150 Mio. € sofort an MPC Industries weiter, mit einem kleinen Anteil der Baufirma Commodore aus Abu Dhabi.

Vertrauensbeweis in CSP

Ferrostaals Kauf der Flagsol-Anteile von Solar Millennium ist ein wichtiger Vertrauensbeweis für den globalen CSP-Markt, nachdem die wichtigen Verbindungen der Muttergesellschaft im Nahen Osten erhebliches Potenzial für ihre Tochter enthalten. Viele Beobachter befürchten, dass die schnell sinkenden PV-Preise die Chancen für CSP untergraben haben, vor allem auf den wichtigen Märkten Spanien und in den USA. Auch Solar Millennium, bis zum vergangenen Jahr einer der weltweit hellsten Sterne der CSP , hatte zuletzt beschlossen,  mindestens die Hälfte seines 1-GW-Blythe-Projekts in Kalifornien mit PV-Modulen auszubauen. Andere aber glauben, dass CSP – vor allem das Energie-Speicher-Potenzial – dennoch in vielen Schwellenländern, darunter Indien, Südafrika, Marokko und dem Nahen Osten, überzeugend bleiben wird  – mit anstehenden Großprojekten in allen diesen Ländern. Während PV eine interessante Möglichkeit darstellt, Spitzenbedarf an Orten wie dem Nahen Osten zu decken, bietet CSP eher eine Art Grundlast-Strom, eher geeignet für einen direkten Ersatz der traditionellen fossilen Kraftwerke.

Über Ferrostaal GmbH

Ferrostaal ist ein weltweit tätiger Anbieter von Industriedienstleistungen im Anlagen- und Maschinenbau. Als technologie-unabhängiger Systemintegrator bietet das Unternehmen Entwicklung und Management von Projekten, Finanzierungskonzepte und Bauausführung für schlüsselfertige Anlagen in den Bereichen Petrochemicals, Power, Renewables, Oil & Gas und Special Projects. Als lieferanten-unabhängiger Full-Service-Anbieter montiert Ferrostaal komplexe Module für Automobilhersteller und –zulieferer und handelt als unabhängiger Vertriebs- und Servicepartner mit Maschinen und Anlagen für Druck und Verpackung, Kunststoffverarbeitung und Recycling, sowie mit Rohren und Rohrzubehör für die Öl- und Gasindustrie. Mit rund 4.300 Mitarbeitern ist Ferrostaal in mehr als 40 Ländern tätig und erwirtschaftete 2010 einen Umsatz von 1,8 Mrd. Euro. 09.07.2012
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