Fenster der Zukunft

Forschungsprojekt revolutioniert Gebäude-Energieeffizienz

Ein europäisches Konsortium unter bayerischer Leitung erhält 3,4 Mio. Euro Fördermittel aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm der EU. Im Angesicht von Ressourcenverknappung ist vor allem der verantwortungsbewusste Umgang mit Energie in der Gesellschaft bereits tief verankert. Doch bezüglich der Energieeffizienz von Gebäuden sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgelotet. Das Projekt „HarWin“ (Harvesting solar energy with multifunctional glass-polymer windows) hat sich zum Ziel gesetzt, Leichtbaufenster aus neuartigen Polymer-Glas-Verbundmaterialien zu entwickeln, die den Energieverbrauch von Gebäuden durch „intelligente“ Nutzung von Tageslicht drastisch senken.

Zur Umsetzung dieses ambitionierten Vorhabens stellt die Europäische Kommission seit 1. September 2012 rund 3,4 Mio. Euro für eine Projektlaufzeit von 36 Monaten zur Verfügung. Die Leiterin des Lehrstuhls für Werkstoffverarbeitung an der Universität Bayreuth, Prof. Monika Willert-Porada, koordiniert das Projekt. Die Bayerische Forschungsallianz war maßgeblich an der Entwicklung des EU-Antrags beteiligt und unterstützt HarWin beim Projektmanagement und der Verbreitung der Projektergebnisse.

100 Jahre alte Einfach-Fenster in einem Berliner Wintergarten – Foto © ho

Bisher verfügbares, für den Leichtbau benötigtes Verbundglas, das im Gegensatz zu klassischem Fensterglas besonders ressourceneffizient in der Herstellung ist, ist für Fenster im Gebäudebereich ungeeignet. Die Wärmeleitung ist zu groß, eine Geräuschdämmung nicht realisierbar. „Konkretes Ziel des HarWin-Projektes ist es, mit Hilfe von neuen glasbasierten Zusätzen die Wärmeleitung von laminierten und beschichteten Glasscheiben zu senken und Schalldämmung zu ermöglichen“, so Prof. Willert-Porada. Es soll dabei nicht bei einem reinen Forschungsvorhaben bleiben, vielmehr streben die Partner eine direkte industrielle Umsetzung der Ergebnisse an. Damit erfüllt HarWin auch die Vorgaben der Europäischen Kommission, die mit ihrer „Energy-Efficient-Buildings”-Initiative den Ressourcenverbrauch von Gebäuden in Europa durch eine Optimierung des Materialeinsatzes bei Fenstern senken will. Zudem soll die Maßnahme zur Stärkung des europäischen Bausektors führen.