DLR-Jubiläum im Weltall

Verschollene Kommandos aus dem Kontrollraum

Zwei Tage später – am09.02. – wurde Columbus mit einem Roboterarm aus dem Shuttle gehoben und an der Raumstation angekoppelt. Das europäische Forschungsmodul war bereit für die Inbetriebnahme. Wie beim Einzug in ein neues Haus schalteten die Ingenieure des DLR nach und nach die wichtigsten Funktionen ein: Strom und Heizung funktionierten. „Alles, was für die Minimalversorgung wichtig war, war da – aber alle weiteren Kommandos kamen nicht am Forschungsmodul an.“ Im Columbus-Kontrollzentrum und in Houston startete die fieberhafte Suche nach dem Fehler. Bereits seit 2001 hatten die Ingenieure am Ablauf der Mission gefeilt, minutiöse Pläne aufgestellt und für mögliche Fehler konkrete Abläufe vorgesehen. Schließlich war die Ursache gefunden: Ein Hauptcomputer der NASA auf der ISS leitete die Kommandos aus Oberpfaffenhofen nicht an Columbus weiter. „Dieser Fehler war einfach nicht vorhersehbar“, sagt Gerd Söllner. „Damit war unser lange vorher festgelegter Ablaufplan erst einmal zerschossen.“

Anderthalb Tage brachte das die sorgfältig erstellte Timeline in Rückstand. Während eine Mannschaft im Kontrollraum an der Konsole die aktuellen Arbeiten durchführte, grübelte einen Raum weiter das „Anomaly Resolution Team“ über der optimalen Umplanung. „Dafür ist ein Kontrollzentrum nun mal da.“ Die Crew im Weltraum mit dem deutschen Astronauten Hans Schlegel wurde erst einmal mit dem Einbau der Hardware beschäftigt, installierte die Experimentierracks, löste Sicherheitsschrauben. Insgesamt 13 Tage arbeitete das Columbus-Team im Kontrollraum rund um die Uhr in Vollbesetzung, um das Forschungsmodul und seine Experimentanlagen in Betrieb zu nehmen.