Elektromagnetische Felder: Handlungsbedarf umstritten

Akute Wirkungen wissenschaftlich belegt –  chronische möglich (Leukämie)

Auf die Frage über die gesundheitlichen Wirkungen von EMF führte er aus, dass akute biologische Wirkungen niederfrequenter elektrischer und magnetischer Felder wissenschaftlich belegt seien. Was die chronischen Wirkungen der EMF anbelangt, wies er darauf hin, dass es Befunde aus medizinstatistischen Untersuchungen gebe, die „einen möglichen Zusammenhang zwischen einer dauernden Exposition mit schwachen im Alltag auftretenden niederfrequenten Magnetfeldern und einem erhöhten Auftreten kindlicher Leukämie zeigten“. Einschränkend sagte er, dass es bei den Studien Schwächen gebe. Daher sei bei einer Abwägung verschiedener Studien die wissenschaftliche Befundlage nicht ausreichend, um einen Kausalzusammenhang herzustellen. Die Befunde seien aber ausreichend „um eine Besorgnis zu begründen“, erklärte er.

Neue Stromtrassen sollten Wohngebiete meiden

Bei neuen Stromtrassen sollten nach Auffassung von Matthes Wohngebiete gemieden werden. Auch hierzu gab es bei der anschließenden Diskussion unterschiedliche Einschätzungen. Während vom Ecolog-Institut bei Freileitungen einen Abstand von 400 Metern vorschlug, sprach sich Wilfried Kühling, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates des BUND, für eine Begrenzung von 600 Metern aus.

Norbert Leitgeb von der Technischen Universität Graz machte darauf aufmerksam, dass in dem Entwurf neue Feldquellen wie zum Beispiel Anlagen zur Diebstahlsicherung oder zur induktiven Energieübertragung etwa für Ladestationen für Elektroautos noch nicht erfasst worden sein.