Elektromagnetische Felder: Handlungsbedarf umstritten

Experten zu Novelle über EMF

Die Gefahr von gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch elektromagnetische Felder wird von Experten unterschiedlich bewertet. Bei einer Anhörung der Novelle der Verordnung über elektromagnetische Felder, der 26. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BIMSchV) im Bundestags-Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sahen die geladenen Sachverständigen daher auch unterschiedlichen Handlungsbedarf für mögliche Änderungen des Regelungswerkes durch den Gesetzgeber. Kontrovers diskutiert wurde dabei auch die Frage, inwieweit es einen Zusammenhang zwischen niederfrequenter Strahlung und dem Auftreten von Leukämie bei Kindern gebe.

Die Verordnung (17/12372) sieht vor, dass im Gegensatz zur bisherigen Regelung nicht nur gewerblich betriebene Funkanlagen, sondern auch private und hoheitlich betriebene Anlagen erfasst werden. Außerdem wurde in den Entwurf der Verordnung die 2010 von der Internationalen Strahlenschutzkommission überarbeitete Grenzwertempfehlung für elektromagnetische Felder (EMF) berücksichtigt.

Aktueller Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse – vergleichbare Felder in Haushalten

Christoph Dörnemann von der Deutschen Kommission für Elektrotechnik (DKE) begrüßte, dass sich die Verordnung bei der Festsetzung von Grenzwerten „am aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse“ orientiert habe. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass sich Vorsorgeüberlegungen nicht allein darauf beschränken könnten, das Risiko von elektromagnetischen Feldern abzuschätzen, sondern im Zusammenhang mit dem Netzausbau auch andere Kriterien berücksichtigen müssten.

Als Vertreter des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) , das wissenschaftliche Erkenntnisse über elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder bewertet, erklärte Rüdiger Matthes, es sei positiv, dass die Novelle jetzt auch Regelungen für Gleichstromanlagen vorsehe. Sie seien für den geplanten Netzausbau essenziell. Niederfrequente elektrische und magnetische Felder entstünden dabei im Bereich der Stromnetze durch Übertragungs- und Verteilungsleitungen sowie auch im Bereich von Transformatoren oder im Bereich elektrifizierter Bahntrassen. „Wir sollten aber nicht vergessen, dass vergleichbare Felder auch in Haushalten stattfinden“, sagte er.