Smart Grid angreifbar

Risikopotenzial der intelligenten Stromnetze unterschätzt

Energiewirtschaft und produzierendes Gewerbe unterschätzen das in der Modernisierung der Stromnetze steckende Risikopotenzial. Das Bewusstsein für die Angreifbarkeit von intelligenten Netzen ist kaum vorhanden und Schutzmaßnahmen sind Mangelware. Das sind Ergebnisse der Studie „Security & Safety in einer smarten Energiewelt“, die der TÜV SÜD zum Auftakt der Hannover Messe 2013 vorstellte. Für die Studie wurden Entscheidungsträger bei großen Energieversorgern, Stadtwerken und Fertigungsbetrieben befragt.

Die Energiewende führt zu einem Umbau der Stromversorgung in Deutschland und in Europa. Neben dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Bau von „Stromautobahnen“ werden die Mittel- und Niederspannungsnetze mit Intelligenz ausgestattet, um einen optimalen Abgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch zu erreichen und die Netzstabilität zu gewährleisten. Dafür ist es nötig, dass die einzelnen Netzteilnehmer und die Netzbetreiber die nötigen Informationen austauschen und dass dieser Austausch sowie die Regelung des Netzes einen hohen Automatisierungsgrad aufweist.

Wachsende Bedrohung durch Viren

Die vermehrte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien und der Umbau der Stromnetze zu Smart Grids sind Herausforderungen für die Versorgungssicherheit und die Netzstabilität“, sagt Dr. Kai Strübbe, Leiter des Bereichs Embedded Systems der TÜV SÜD AG. Viele moderne Produktionsanlagen würden aufgrund zeitkritischer Prozesse empfindlich auf Netzschwankungen oder Stromausfälle reagieren, so Strübbe. Zudem wachse durch Smart Grids die Bedrohung durch Schadsoftware und Hacker-Attacken, von denen sowohl Produktionsanlagen, als auch die gesamte Versorgungsinfrastruktur betroffen sein könnten.

Mit der Studie „Security & Safety in einer smarten Energiewelt“ beleuchtet der TÜV SÜD die Situation in der Energiewirtschaft und im produzierenden Gewerbe. Im Auftrag von TÜV SÜD hat der Markt­forschungs­spezialist Technomar GmbH insgesamt 255 Geschäftsführer und andere Entscheidungs­träger von Energieversorgern, Stadtwerken und mittelständischen Fertigungsbetrieben befragt. Eines der wichtigsten Ergebnisse: Bei Sicherheitsfragen gibt es noch erheblichen Nachholbedarf.