Bundestag: Experten uneins über Netzausbau

DUH: Vier Pilotprojekte reichen nicht

Eine gegenteilige Auffassung vertrat die Deutsche Umwelthilfe, die die vier Pilotprojekte für nicht ausreichend ansah und forderte: „Diese Möglichkeit zur Teilverkabelung halten wir vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Diskussion um neue Höchstspannungsleitungen nicht für ausreichend.“

Jarass: Übertriebener Netzausbau gefährdet E-Wende

Mit grundsätzlicher Kritik meldete sich Professor Lorenz Jarass (Hochschule Rhein-Main Wiesbaden, Innenkreis, 2.v.r.) zu Wort. In seiner Stellungnahme bezeichnete er den Gesetzentwurf und die Netzausbauplanungen als „einseitig von den Interessen der Stromerzeuger geprägt“. Der weit überdimensionierte Plan „berücksichtigt nicht die Kosten des Leitungsausbaus und muss von den Verbrauchern bezahlt werden“. Dadurch behindere er die weitere Reduzierung von CO2, bedrohe die gesellschaftliche Akzeptanz des Ausbaus erneuerbarer Energien und damit der Energiewende insgesamt. Als Grund für den überdimensionierten Ausbau der Netze nannte er die Interessen der Kohlekraftwerksbetreiber, Strom auch bei Starkwind ins Ausland exportieren zu können. Homann widerspach Jarass, bezeichnete dessen Vorstellungen teils als absurd – man brauche auf lange Zeit noch beide Energiearten. Die Abregelung von Spitzen sei zwar noch Gesetzeslage, aber sinnvoll; die Netzbetreiber stellten daher außerhalb des Verfahrens eigene Rechnungen an.

Die Verbraucherzentrale Bundesverband zweifelte allerdings ebenfalls den Umfang der geplanten Netzausbaumaßnahmen an und wies in ihrer Stellungnahme auf andere Möglichkeiten bei der Erreichung der Ausbauziele für die erneuerbaren Energien hin, die möglicherweise „einen geringeren, zumindest aber einen zeitlich gestreckten Netzausbau möglich machen“.
->Quelle: bundestag.de/presse/hib