Antidumping-Zölle verunsichern Branche

Gemischte Reaktionen

Die Reaktionen der Photovoltaik-Branche auf die von der EU verhängten Zölle auf chinesische Modulimporte sind gemischt, doch überwiegen Skepsis und Ablehnung. Manche Topmanager in ganz Europa sind entsetzt. Viele Stimmen fürchten eine grundlegende Verunsicherung des Marktes und hoffen weiter auf eine Verhandlungslösung.

„Protektionismus ist grundsätzlich schlecht für unser Geschäft und wird außerdem der verbleibenden europäischen Photovoltaik-Industrie nicht helfen“, sagte Ralf Lüdemann, Technikvorstand von Photovoltaik-Zulieferer Schmid, zu pv magazine. „Aber wenn es schon eine politische Entscheidung für Antidumpingzölle gibt, ist es besser, dass diese moderat sind und weiter Spielraum für Verhandlungen lassen, als dass sie die Chinesen komplett vom europäischen Markt verdrängen. Für eine wirkliche Unterstützung der europäischen Photovoltaik-Industrie sind jedoch positive politische Signale und stabile politische Rahmenbedingungen notwendig, keine Strafzölle.“

IHS-Analyst Henning Wicht sagte im Gespräch mit pv magazine, dass er zwar ein Ungleichgewicht sehe zwischen dem chinesischen und dem europäischen Markt und den Finanzierungsbedingungen, Zölle aber kein intelligenter Weg seien, um das Problem zu lösen, da sie zu Gegenmaßnahmen führen könnten. Langfristige Lösungen könnten nur Verhandlungen zwischen Europa und China bringen. Wicht beschreibt die EU-Zölle als „Stop-and-go-Maßnahme, die der Industrie nicht die notwendige Stabilität bringt und dem Markt nicht hilft.“

„Mit ihrer aktuellen Entscheidung, die vorläufigen Schutzzölle zu staffeln, schafft die Kommission noch mehr Unsicherheit für die Märkte und entzieht Unternehmen damit die Planungssicherheit. Denn jetzt soll die Wirtschaft bis August warten, welche Rahmenbedingungen tatsächlich gelten“, sagte Udo Möhrstedt, Vorstandsvorsitzender von IBC Solar.

Paolo Rocco Viscontini, Chef der italienischen Firma Enerpoint, warnte: „Mindestens 90 Prozent des Solarsektors würden durch Strafzölle geschädigt – mit Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Umsätze.“ Und Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus prophezeite im Interview mit BIZZ energy today: „Auch Strafzölle gegen chinesische Hersteller werden dem alten Modell nicht helfen.“ Damit meint er Geschäftsmodelle auf Basis staatlicher Subventionen.
->Quelle und weiterlesen: Petra Hannen in pv-magazine.de; .pv-magazine.de2; bizzenergytoday.com