DUH-Dienstwagen-Check: Nur fünf Unternehmen mit grüner Karte

„Weitreichende Signalwirkungen auf den gesamten Fahrzeugmarkt“

Die Dienstwagen-Emissionen machen in der Regel nur einen kleinen Anteil an den gesamten Umweltauswirkungen von Unternehmen aus. Überaus wichtig ist der Verzicht auf übermotorisierte Spritschlucker nach Überzeugung der DUH jedoch wegen weitreichender Signalwirkungen auf den gesamten Fahrzeugmarkt. Denn über 60 Prozent aller Neuzulassungen in Deutschland sind heute gewerblich, in der oberen Mittelklasse und der Oberklasse sind sogar 80 bis 85% der Neufahrzeuge in gewerblicher Hand. Die Nachfrage umweltfreundlicher Modelle von Seiten der Unternehmen ist deshalb mittelfristig entscheidend für die Modellpolitik der Autohersteller. Den Vorständen und Geschäftsführungen von Unternehmen kommt zudem eine besondere Vorbildfunktion zu. Entscheiden sich die Chefs für sparsame Modelle, können nachgeordnete Mitarbeiter kaum hochmotorisierte Spritschlucker für sich beanspruchen.

Enttäuschend: unterentwickelte Auskunftsfreudigkeit der Unternehmen: 2/3 blieben stumm

Enttäuschend beim diesjährigen DUH-Dienstwagen-Check bleibt vor allem die insgesamt unterentwickelte Auskunftsfreudigkeit der Unternehmen. Von den 166 Befragten beantwortete nur knapp ein Drittel wenigstens einen Teil der DUH-Fragen. Nähere Angaben zu den Limousinen der Unternehmensleitung machten sogar nur 36 Unternehmen. Die meisten großen Unternehmen verpflichten sich in ihren Hochglanz-Nachhaltigkeitsberichten lautstark zu ökologischer Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit. Bei konkreten Nachfragen ändert sich das oft abrupt. Vielfach ernten wir vielsagendes Schweigen“, so Hannah von Blumröder, die für die Umfrage verantwortliche Projektmanagerin im Bereich Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH. Wie beim Einsatz von übermotorisierten Spritschluckern gab es im Rahmen der DUH-Umfrage auch für Auskunftsverweigerung die „Rote Karte“. Sie ging an insgesamt 141 Unternehmen und damit an die große Mehrheit aller Befragten.

Viel Phantsaie bei Empfängern der grünen Karte

Wie im Vorjahr wurden neben den CO2-Emissionen der Gesamtflotten und der Dienstfahrzeuge der Chefetagen auch Flottenstrategien in die Bewertung einbezogen, mit denen ein Teil der Firmen eigene Klimaschutzziele erreichen und einen Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität leisten wollen. Die Deutsche Telekom, die Allianz, Bertelsmann, Siemens und einige weitere setzen auf Anreize durch Bonus- oder Malus-Zahlungen und fördern mit unterschiedlichen Maßnahmen die Nutzung von ÖPNV, Bahn oder Fahrrad unter ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Resch: „Da ist erfreulich viel Phantasie im Spiel. Wichtig ist aber, dass auch derartige Ansätze und Anreizstrategien zur Reduzierung von Emissionen und Spritverbrauch regelmäßig auf ihre Wirksamkeit hin überprüft und gegebenenfalls verschärft werden. Ein maximal erlaubter CO2-Ausstoß von 200 g CO2/km ist heute nicht mehr zeitgemäß. Nur ambitionierte Vorgaben können eine klimafreundliche Umstellung der Flottenfahrzeuge wirkungsvoll beschleunigen.“
->Quelle(n): duh.de; Tabellen: CO2-Ausstoß Dienstwagen 2013; Gute Beispiele für Flottenstrategien