BMU: Erfolgsmodell Direktvermarktung

Immer mehr Erzeuger vermarkten EE-trom direkt

Fast die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energien wird nach neuesten Zahlen der Übertragungsnetzbetreiber vollständig an der Strombörse gehandelt und ist so voll in den Wettbewerb am Großhandelsmarkt für Strom integriert. Seit eineinhalb Jahren gibt es dafür die sogenannte Marktprämie – sie wurde mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) eingeführt. Vor sechs Monaten trat die zugehörige Managementprämien-Verordnung in Kraft. Laut einer Zwischenbilanz des Bundesumweltministerium zeigen sich bereits „deutliche Erfolge“.

Dem entsprechend lobte Bundesumweltminister Altmaier auch die Entwicklung: „Mit der Einführung der Marktprämie hat das Bundesumweltministerium seine Hausaufgaben gemacht. Ein erheblicher Teil der Erneuerbare Energien-Anlagen übernimmt im Markt inzwischen die gleiche Verantwortung wie vorher ausschließlich konventionelle Kraftwerke. Jetzt müssen konventionelle Erzeuger und die Nachfrager ihren Teil zu einem flexibleren Stromsystem beitragen.“

BSW-Solar: Eigenverbrauch steigt

Käufer von Solarstromanlagen wollen möglichst viel vom eigen-erzeugten Solarstroms auch selbst verbrauchen. Eine aktuelle Umfrage des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) unter Photovoltaik-Handwerkern belegt, dass der solare Selbstversorger-Anteil in den vergangen Monaten bei Privat- und Gewerbekunden gewachsen ist. Aus den zuletzt veröffentlichten monatlichen Zahlen der vier Übertragungsnetzbetreiber (s.u.) geht hervor, dass für den Monat Juli 32,65 GW Leistung aus erneuerbaren Energien zur Direktvermarktung gemeldet waren.

Erneuerbare als Regelenergie

Die Marktprämie gleicht die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Marktpreis und der EEG-Einspeisevergütung aus (auf welche die Erzeuger im Fall der Direktvermarktung verzichten). Die Marktprämie setzt so Anreize, Strom verstärkt dann einzuspeisen, wenn er gebraucht wird – der Marktpreis also über dem Durchschnitt liegt. Im Gegenzug müssen diese Betreiber in gleichem Maß Verantwortung übernehmen wie die Betreiber konventioneller Kraftwerke: Sie verkaufen ihren Strom selbständig oder mit Hilfe von spezialisierten Stromhändlern im Wettbewerb am Großhandelsmarkt, erstellen dafür Prognosen, melden so genannte Fahrpläne an und müssen für diese gerade stehen. Zudem bieten Betreiber von Biomasseanlagen Regelenergie an. Sie tragen so dazu bei, dass mittelfristig zunehmend auf die Mindesteinspeisung aus CO2-intensiven konventionellen Kraftwerken („must run“) verzichtet werden kann.

70 Unternehmen vermarkten EE-Strom direkt

Die Entwicklung zeigt zudem, dass Anbieter von Strom aus erneuerbaren Energien jetzt auf negative Preise am Großhandelsmarkt reagieren und ihre Anlagen in solchen Fällen drosseln – uletzt am 16. 06.2013, als ein Überangebot an Strom die Preise für Strom unter Null Euro pro Kilowattstunde drückte. Damals drosselten Erzeuger ihre Erzeugung um mehr als 3200 MW – das entsprach der Leistung von etwa 1500 modernen Windenergieanlagen oder drei großen Braunkohlekraftwerken – und sparten so Kosten in Millionenhöhe.

Die Fraunhofer-Institute für System- und Innovationsforschung (Fh ISI), für Windenergie und Energiesystemtechnik (Fh IWES), das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) und die Rechtsanwaltskanzlei BeckerBüttnerHeld (BBH) haben im Auftrag des Bundesumweltministeriums die Erfahrungen mit der Marktprämie evaluiert.
->Quelle(n): hisi.fraunhofer.de; eeg-kwk.net