Unternehmen sollen Bio-Lebensräume schaffen

Unternehmen schaffen Lebensräume für Tiere und Pflanzen auf ihrem Firmengelände

Unternehmen sollen auf ihrem Firmengelände Refugien für Tiere und Pflanzen bereitstellen und so die biologische Vielfalt schützen. Das ist das Ziel eines neuen Projekts, das vom Bundesumweltministerium (BMU) im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert wird.

Das Projekt „Unternehmen und biologische Vielfalt – Naturnahe Gestaltung von Firmengeländen“ richtet sich an Unternehmen aller Branchen. Ziel des von der Heinz Sielmann Stiftung, der Bodensee-Stiftung und dem Global Nature Fund entwickelten Modellprojekts ist es, deutschlandweit Unternehmen für eine naturnahe Gestaltung ihrer Firmengelände zu sensibilisieren und biologische Vielfalt stärker in ihr unternehmerisches Denken zu integrieren.

Denn naturnahe Firmenareale, so das Bundesamt für Naturschutz, „leisten einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt und haben zudem eine wichtige Vorbildfunktion für die Gesellschaft. Speziell in dicht besiedelten, städtischen Gebieten können solche Flächen ökologisch wertvolle Lebensräume schaffen und als Trittsteinbiotope fungieren.“

20 Firmen sollen „Biodiversity Check“ durchführen

Mindestens 20 Firmen sollen einen „Biodiversity Check“ durchführen, der die konkrete Bedeutung der biologischen Vielfalt für das Unternehmenshandeln herausarbeitet. Um Best-Practice-Beispiele zu haben, werden in der ersten Projekthälfte 6-8 Firmengelände aus verschiedenen Branchen und mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen naturnah umgestaltet. Die Erfahrungen aus diesen Modellprojekten dienen als Fallstudien für eine anschließende deutschlandweite Umsetzung. Die gewählten Maßnahmen haben Demonstrationscharakter und bilden die vielfältigen Möglichkeiten zur naturnahen Gestaltung von Firmenarealen ab. Dazu gehören beispielsweise Stillgewässer, Trockensteinmauern, mehrjährige Blühwiesen, Bienenweiden, Hecken mit heimischen blühenden Gehölzen, biodiversitätsfreundliche Dach- und Fassadenbegrünung.

Das BMU stellt aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt 431.000 Euro zur Verfügung. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) begleitet das Naturschutzprojekt als Bewilligungsbehörde fachlich.

European Business and Biodiversity Campaign

Das Projekt nutzt Synergien aus der Zusammenarbeit mit der European Business and Biodiversity Campaign und baut auf den ersten Erfahrungen mit Biodiversity Checks auf. Auch die Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Interreg-Projekt „Unternehmen und biologische Vielfalt in der Bodenseeregion“ fließen in das Vorhaben ein. Wissenschaftliche Unterstützung steuert ein UFO-Plan-Projekt bei, das die unternehmerischen Vorteile einer naturnahen Gestaltung von Firmengeländen und der Implementierung biodiversitätsrelevanter Ziele in die Unternehmensentwicklung untersucht.

Ein Ergebnis des Projekts wird ein Leitfaden sein, der auf den praktischen Erfahrungen mit der naturnahen Gestaltung von Firmengeländen und den „Biodiversity Checks“ basiert. Des Weiteren wird ein Konzept entwickelt, das zeigt, wie Unternehmen mit naturnahen Firmengeländen langfristig beraten und zertifiziert werden können. Außerdem soll das Projekt Wege aufzeigen, wie Biodiversitätsaspekte in Umweltmanagementsystemen, wie EMAS und ISO 14.001, bessere Berücksichtigung  finden können. Die Ergebnisse werden Mitte des Jahres 2016 vorgestellt.

Hintergrund: Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.
->Quelle(n): bmu.de; biologischevielfalt.de; bfn.de; business-biodiversity.eu