Arktischer Klimawandel: Eis nicht mehr ewig

Erwärmung der Arktis mit vielfältigen Folgen

Das Projekt baut auf langjährigen gemeinsamen deutsch-russischen Forschungsarbeiten auf, in denen Wissenschaftler vieler unterschiedlicher Disziplinen zusammenarbeiteten. Ziel ist es, das gesamte Ausmaß des Wandels in der Arktis zu erfassen. Denn die Erwärmung der Arktis führt nicht nur zum Verlust des Eises, sondern hat auch Folgen für die Chemie und Physik des arktischen Meerwassers, für die Atmosphäre und für den polaren Lebensraum.

„Die oberflächennahen Wassermassen sind wärmer und weniger salzhaltig als noch vor wenigen Jahren. Immer mehr Arten aus dem Atlantik wandern in das Nordpolarmeer ein, gleichzeitig nimmt die Ozeanversauerung zu. All das hat Folgen für diesen sensiblen Lebensraum, die wir noch nicht absehen können“, erklärt Dr. Kassens, die schon in den vergangen Jahren regelmäßig Expeditionen in die Laptewsee geleitet hat.

Fünf neue Messstationen in der Laptewsee

Während der jetzt anstehenden Fahrt mit dem offiziellen Titel Transdrift XXI sollen insgesamt fünf Messstationen in der Laptewsee verankert werden. Sie sind unter anderem mit neuartigen, automatischen Wasserprobensammlern ausgestattet. „Ein Jahr lang werden sie wöchentlich je eine Wasserprobe nehmen. Dadurch können wir die physikalischen Veränderungen der Wassermassen über alle Jahreszeiten hinweg verfolgen“, erklärt Dr. Jens Hölemann vom AWI.

Während die Expedition Transdrift XXI zum Ursprung der Transpolardrift vor der Küste Ostsibiriens führt, arbeiten gleichzeitig weitere Wissenschaftler in deren Endregion vor Spitzbergen. Auf der vom AWI geleiteten Expedition MSM31 mit dem deutschen Forschungsschiff Maria S. Merian ist unter anderen Dr. Robert Spielhagen (GEOMAR/Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz) eingeschifft, um nördlich von Spitzbergen hochauflösende Sedimentkerne aus dem Meeresboden zu bergen. „Damit können wir die Entwicklung der Eisbedeckung und der Umweltbedingungen am Ende der Transpolardrift über mehrere tausend Jahre zurückverfolgen“, erklärt der Paläoozeanograph.

„Auf diese Weise schlagen wir den wissenschaftlichen Bogen von der Laptewsee als wichtiges Entstehungsgebiet für Meereis einerseits bis zur Framstraße als einzige Tiefenwasserverbindung zwischen dem Nordpolarmeer und dem Atlantik andererseits“, erklärt die Projektkoordinatorin Dr. Kassens. „Die Arktis scheint weit weg zu sein, doch über die Atmosphäre und die Meeresströmungen beeinflussen Veränderungen dort auch das Klima und die Umweltbedingungen bei uns in Europa. Umso wichtiger ist es, diese Veränderungen und ihre Konsequenzen zu verstehen.“
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