28 Prozent des Ackerlandes produzieren Abfall

Biotreibstoff, Umweltschäden und Lebensmittelverschwendung
von Bernhard Ahlers

Immer wenn es um das Thema „Biotreibstoff“ in den Medien geht, steht der Verursacher des weltweiten Hungers und der steigenden Nahrungsmittelpreise fest. Kirchen und Umweltverbände „verteufeln“ seit Jahren den „Agrosprit“.  Aber nicht Biosprit ist der Verursacher, wie der Report „Folgen der Nahrungsmittelverschwen-dung: Auswirkungen auf die Naturressourcen“ feststellt.

Mit welchen Konsequenzen die Lebensmittel-Überproduktion für das Klima, die Bodennutzung, das Wasser und die Artenvielfalt hat, untersuchte die Studie, die am 11.09.2013 von der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) und dem UN-Umweltprogramm (Unep) in Rom und Nairobi präsentiert wurde. Jedes Jahr landen weltweit rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Diese massive Verschwendung sorgt nach einem Bericht der Vereinten Nationen nicht nur für enorme Wirtschaftseinbußen, sondern richtet auch riesige Umweltschäden an..

1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel  für die Tonne

Demnach werden 28 Prozent des gesamten weltweiten Ackerlandes genutzt, um Nahrung zu produzieren, die nie gegessen wird. Eine Fläche die ausreicht, um 3,5 Mrd. Menschen mit Nahrungsmittel zu versorgen. Die direkten finanziellen Einbußen (ohne Meeresfrüchte und Fisch einzuberechnen) beliefen sich jährlich auf 750 Milliarden Dollar (565 Milliarden Euro).

Die Produktion von Lebensmitteln, die später nicht verzehrt werden, verbrauche jährlich etwa 250.000.000 Kubikmeter Wasser. Das entspricht dem fünffachen Volumen des Bodensees und ist dem Report zufolge dreimal mehr als pro Jahr durch die russische Wolga fließt. Zudem entstünden bei der Herstellung jährlich Treibhausgase, die der Wirkung von 3.300.000.000 Tonnen (3,3 Mrd. t) CO2 entsprächen.

Lebensmittelverschwendung moralisch nicht vertretbar

„Wir alle – Landwirte und Fischer, Lebensmittelproduzenten und Supermärkte, lokale und nationale Regierungen sowie die Verbraucher – müssen in jedem Glied der menschlichen Nahrungsmittelkette etwas ändern, um Lebensmittelverschwendung in erster Linie zu vermeiden und andernfalls Nahrungsmittel wiederzuverwerten und zu recyceln“, sagte FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva. Zusätzlich zu den Folgen für die Umwelt sei die Lebensmittelverschwendung auch moralisch nicht vertretbar: „Wir dürfen nicht erlauben, dass ein Drittel der Nahrungsmittel, die wir herstellen, auf dem Müll landen, wenn 870 Millionen Menschen gleichzeitig Hunger haben.“

Deutschland auf gutem Weg

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) sieht Deutschland unter anderem mit der Kampagne „Zu gut für die Tonne“, bereits auf einen guten Weg zur Abfallvermeidung. „Handel, Industrie, Kirchen, Verbände und Verbraucherinitiativen ziehen an einem Strang. Wenn andere Länder folgen, können wir das Ziel der Europäischen Kommission erreichen, die Menge der verwertbaren Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2020 um die Hälfte zu reduzieren.“
->Quelle:  packaktuell.ch; heute.de; n-tv.de