Umweltverbände wollen Grenzwert für Ressourcenverbrauch

EU-Kommission will neue Indikatoren für Ressourcen

Gemeinsam mit dem WWF, dem BUND, dem Deutschen Naturschutzring und weiteren Organisationen fordert der NABU deshalb in dem Brief an den Umweltminister, „sich konsequent für verbindliche, absolute Reduktionsziele in der erforderlichen Höhe einzusetzen“. Altmaier ist Mitglied der Europäischen Ressourceneffizienz-Plattform (Erep) , die den Leitindikator im Auftrag der EU weiterentwickelt. Die Kommission will neue Ressourcen-Indikatoren noch in diesem Jahr vorlegen.

Die Umweltverbände fordern außerdem, den Ressourcenverbrauch umfassender zu messen als bisher. Die Statistikbehörde Eurostat orientiert sich bisher am Wert Domestic Material Consumption (DMC). Dabei werden die innerhalb der Staatengemeinschaft entnommenen Rohstoffe und importierten Güter zusammengerechnet und davon die exportierten Rohstoffe und Güter abgezogen.

Schon im Fahrplan von 2011 hieß es dazu aber kritisch, dass der DMC „die mögliche Verlagerung der Belastung in andere Länder“ nicht berücksichtige. Wird beispielsweise ein Auto von Japan in die EU exportiert, fließt nur das Gewicht des Autos in den DMC ein. Die im Ausland entnommen Rohstoffe, wie zum Beispiel Erze für die Stahlherstellung, werden nicht mitgezählt.

Durchschnittlich ist der Rohstoffverbrauch drei Mal so hoch wie die Masse der weltweit gehandelten Güter, sagt der Wissenschaftler Thomas Wiedmann von der University of New South Wales. In einer Studie hat er nachgewiesen, dass rund 29 von insgesamt 70 Milliarden Tonnen an weltweit entnommenen Rohstoffen für den direkten Export oder die Produktion von Exportgütern verbraucht wurden.

Davon haben wiederum nur zehn Milliarden Tonnen die Grenzen ihres Ursprungslandes überquert und flossen in den DMC der Importländer ein. Neue Indikatoren würden deshalb den Ressourcenverbrauch global anders zuordnen, sagt Wiedmann. Derzeit würden die Rohstoffbilanzen beispielsweise zuungunsten Chinas verzerrt, weil dort viele Exportgüter für Industriestaaten produziert werden, sagt Michael Reckordt von der Nicht-Regierungsorganisation PowerShift.
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