Umweltverbände wollen Grenzwert für Ressourcenverbrauch

Auswirkungen auf Deutschland

Der Indikator, der Rohstoffe nicht den Produktions-, sondern den Importländern zuordnen würde, ist Raw Material Consumption (RMC). In ihrem Brief fordern die Umweltverbände, anstatt DMC den RMC-Indikator als neuen Leitindikator einzuführen. Mittelfristig solle zusätzlich auch die sogenannte ungenutzte Entnahme berücksichtigt werden. Bei diesem TMC (Total Material Consumption) wird beispielsweise auch Erdreich mitgezählt, das beim Braunkohletagebau abgebaggert wird. „Der TMC würde besser darstellen, wie groß der Eingriff in die Biodiversität ist“, sagt Bongardt.

Die Diskussion um neue Rohstoffindikatoren könnte mittelfristig auch Auswirkungen auf die nationale Nachhaltigkeitsstrategie haben. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, die Rohstoffproduktivität bis 2020 gegenüber 1994 zu verdoppeln. Für den Nabu greift dieses relative Ziel nicht weit genug. „Wir würden ein zusätzliches RMC-Ziel in der Nachhaltigkeitsstrategie definitiv begrüßen, etwa über das Stichjahr 2020 hinaus“, sagt Bongardt.

Für den absoluten Rohstoffverbrauch – beschrieben durch den RMC – gibt es in Deutschland noch kein politisches Ziel. Im vierjährlich erscheinenden Fortschrittsbericht zur Nachhaltigkeitsstrategie werden aber zumindest die Rohstoffentnahme und Importe einschließlich der indirekten Importe ausgewiesen. Sie sind nach der Erhebung des Statistischen Bundesamtes von 1994 bis 2009 um 17,3 Prozent gesunken. Die Rohstoffproduktivität ist dagegen um mehr als 45 Prozent gestiegen, weil zeitgleich auch das Bruttoinlandsprodukt zugenommen hat.
-Quelle: nachhaltigkeitsrat.de