MPG: Open Access ist nicht zu stoppen

Zehn Jahre nach Abschluss der Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen blickt Peter Gruss auf Fortschritte bei Open Access zurück und benennt Herausforderungen

Facebook existierte nicht, an den Kurznachrichtendienst Twitter, der nun ganz selbstverständlich im Fernsehen zitiert wird, dachte niemand. Doch das Internet war im Jahr 2003 bereits ein wichtiger Faktor. Eben weil es erstmals ermöglichte, Informationen allumfassend für jedermann frei verfügbar zu machen, unterzeichnete die Max-Planck-Gesellschaft vor zehn Jahren mit den deutschen Wissenschaftsorganisationen und weiteren nationalen wie internationalen Institutionen die Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen. Seither entfaltet sie große Wirkmacht und ist ein Grundpfeiler der Open-Access-Bewegung. Nicht nur das Ziel des offenen Zugangs wurde formuliert, sondern auch konkrete Maßnahmen.

Von 19 Institutionen auf 440

Waren es anfangs 19 Institutionen, wird sie nun von mehr als 440 getragen. Das ist eine beeindruckende Entwicklung. Und doch nutzt die Wissenschaft, die das Medium maßgeblich geschaffen und mitentwickelt hat, nicht alle Potenziale. Sie bleibt – anders als etwa Social-Media – noch hinter den Möglichkeiten zurück.

Dennoch hat sich in den vergangenen zehn Jahren viel getan. Beim Ziel der Berliner Erklärung, „das Internet als Instrument für eine weltweite Basis wissenschaftlicher Kenntnisse zu fördern“, sind wir trotz bestehender Hürden entscheidend vorangekommen. Open Access, wonach veröffentlichte Forschungsergebnisse grundsätzlich kostenlos frei zugänglich, für jedermann erreichbar und weiterverwendbar sein sollen, ist unumkehrbar etabliert. Auf dem goldenen Weg, also der direkten Veröffentlichung in Open-Access-Journals, sind mittlerweile etwa zehn Prozent der Fachpublikationen eines Jahres verfügbar – mit steigender Tendenz. Auf dem grünen Weg, bei dem die Beiträge nach einem Erstabdruck in einer freien Onlinedatenbank  erscheinen, kommen etwa zwölf Prozent dazu. Die Zahl dieser Datenbanken ist auf 2400 gestiegen, im Directory of Open Access Journals sind mehr als 9900 Titel gelistet. Das ist im Vergleich zum Mai 2012 ein Plus von fast 30 Prozent.
Folgt: Max Planck Digital Library als gemeinsame Serviceeinrichtung