Symbiosen im Meer

Vierte Abteilung im Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie

Am 11.02.2014 wurde im Rahmen eines Festaktes die 4. Abteilung am bremischen Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie eröffnet, dessen Direktorin  Nicole Dubilier sich mit den Symbiosen zwischen Mikroorganismen und marinen Tieren beschäftigt. Gäste: die bremische Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt, Uni-Rektor Bernd Scholz-Reiter und Max-Planck-Vizepräsident Herbert Jäckle.

In seiner Begrüßung erinnerte Prof. Marcel Kuypers, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts, an die Entdeckung chemosynthetischer Symbiosen an eine der fundamentalen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts vor nur 35 Jahren, die unsere Erkenntnisse über Energiequellen, welche die Primärproduktion auf der Erde antreiben, revolutioniert hat: Hydrothermalquellen in der Tiefsee. An diesen Stellen auf dem Ozeanboden treten energiereiche Gase aus, die ein Leben fernab vom Sonnenlicht ermöglichen. Das Rätsel um diese Oasen der Tiefsee konnte gelüftet werden, als Forscher entdeckten, dass mikrobielle Symbionten, die in den höheren Tieren leben, die Energie aus chemischen Verbindungen ziehen und ihrem Wirt zur Verfügung stellen. Nicole[note Der Wurm Olavius algarvensis unter dem Lichtmikroskop. Dank seiner Symbionten kann er in den nahrungsarmen sandigen Sedimenten gedeihen.
Dubiliers Forschung konzentriert sich auf diese Symbiosen zwischen Bakterien und marinen Invertebraten, den wirbellosen Tieren, die dort an den heißen Hydrothermalquellen in der Tiefsee leben. Diese Tiere haben nur ein reduziertes Verdauungssystem oder sogar Mund und Darm im Laufe ihrer Evolution vollständig verloren. Stattdessen haben symbiotische Bakterien in ihrem Körper die Nahrungsaufnahme und Verwertung übernommen. Sie nehmen die Energie aus hochtoxischen Gasen wie Schwefelwasserstoff auf, die direkt aus den heißen Quellen strömen, und nutzen diese, um Kohlendioxid zu fixieren, also organische Verbindungen aufzubauen.

Kooperationen in der Forschung

Der Bremer Uni-Rektor Bernd Scholz-Reiter hob die enge Zusammenarbeit zwischen Universität und dem Max-Planck-Institut hervor. „Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile“, betonte er. Symbiosen lohnten sich, das mache die Natur mit ihren symbiotischen Beziehungen vor und funktioniere auch zwischen den Forschungsinstitutionen wie z. B. bei der Kooperation mit dem Exzellenzcluster am MARUM „The Oceans in the Earth System“ an der Universität Bremen. Nicole Dubilier ist dort Vorstandsmitglied und Leiterin des Projekts „Geosphäre-Biosphäre Interaktionen“.

Auch die bremische Senatorin für Bildung, Eva Quante-Brandt, betonte in ihrer Rede, wie wichtig neben der Forschung die gute Kooperation zwischen den Institutionen sei. Neben ihrer exzellenten Forschung ist Dubilier aktiv in der universitären Lehre. Seit 2002 gibt es die Graduiertenschule MarMic, eine International Max Planck Research School, die von der Universität Bremen, dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven und der Jacobs University betrieben wird.

Prof. Jäckle, Vizepräsident der MPG, bedankte sich beim Land Bremen für die jahrzehntelange finanzielle Unterstützung und sagte, mit der neugegründeten Abteilung Symbiose mit Dubilier an der Spitze werde das Renommee des Wissenschaftsstandorts Bremen sicher weiter wachsen. Zum Abschluss der Veranstaltung gab Dubilier einen Einblick in ihre Forschung und bedankte sich bei allen, die ihr bei ihrer Karriere geholfen haben. „It takes a village to raise a child“, zitierte sie ein afrikanisches Sprichwort und führte den Gedanken so zu Ende: Ohne die großartige Unterstützung von vielen stünde sie “ jetzt nicht hier“.
->Quelle: mpi-bremen.de