Künstliches Blatt kommt doch?

Künstliche Photosynthese von Sun Catalytix in Cambridge, MA.

2010 war Daniel Nocera vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) in aller Munde: Er hatte ein anderes Verfahren zur künstliche Photosynthese entwickelt und in Science veröffentlicht: In seinem künstlichen Blatt wird Wasser mit Hilfe von Sonnenlicht und einer Silikon-Solarzelle mit verschiedenen Materialien als Katalysatoren  in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Der Wasserstoff wird dann in einer Brennstoffzelle in elektrischen Strom umgewandelt.

Die Wochenzeitung Die Zeit (01-2012): „Die Photosynthese ist eine mehr als 2,5 Milliarden Jahre alte Innovation der Natur. Das gesamte Leben auf diesem Planeten hängt davon ab. Sie sorgt für die pflanzliche Nahrung von Mensch und Tier. Und auch die Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas würde es ohne Photosynthese nicht geben, denn sie entstanden in Jahrmillionen aus Pflanzenresten, die in tiefe Erdschichten abgesunken waren. Kein Wunder, dass die Menschen, seit sie anfingen zu verstehen, was sich im Inneren der Blätter abspielt, diesen Prozess nachahmen wollen, um Energie zu gewinnen.“

Nocera verweist darauf, dass sämtliche Materialien des „Blattes“ wie Silikon, Kobalt und Nickel reichlich vorhanden und preiswert sind und mit normalem Wasser funktionieren. Bei bisherigen vergleichbaren Verfahren wurden dagegen seltene Metalle und teure Materialien verwendet. Außerdem waren die Zellen nicht lange haltbar und produktionsfähig. Allerdings ist Wasserstoff nicht ungefährlich: Wenn er sich unkontrolliert mit Sauerstoff verbindet, kann es zur Knallgasreaktion kommen. Außerdem aind wasserstofftaugliche Tanks, in denen das Gas stark komprimiert lagert, nach wie vor sehr teuer.

Das Verfahren von Sun Catalytix wurde von der US-Regierung mit mehreren Millionen Dollar subventioniert. Das American Department of Energy hat ein Video darüber veröffentlicht, in dem Daniel Nocera seinen sein „holy grail“ of energy research höchstpersönlich kommentiert.

Nocera rechnet sich gute Chancen für die Idee aus, den Pflanzen ihre Energiegewinnung aus Sonnenlicht über die Photosynthese abzuschauen und für den Menschen nutzbar zu machen. Schließlich sei das System äußerst bedienerfreundlich und leichtgewichtig, erklärte er. Auf jeden Fall sei es ein „Schritt in die richtige Richtung“, selbst wenn es derzeit für eine kommerzielle Nutzung noch nicht genügend ausgereift sei.

Aktueller Stand: Auf der offiziellen Website von Sun Catalytix datiert die letzte Veröffentlichung vom 24.09.2013 und beschäftigt sich mit einer neuartigen Batterie. Seit 2011 wurden keine Pressemitteilungen bezüglich des künstlichen Blatts hochgeladen. Allerdings erklärte Daniel Nocera 2012 im Magazin Der Spiegel, er werde bereits 2011 erste Prototypen auf indischen Dächern befestigen. Die Effizienz: Circa 4 Liter Wasser sollten den Bedarf einer ganzen Familie decken. Lierz: „Passiert ist bislang leider nichts.“
->Quelle(n): alternative-stromerzeuger.de; edition.cnn.com; phys.org/news; uni-wuerzburg.desciencemag.org; zeit.de; spiegel.de; nature.com; n-tv.de; pdi-berlin.de