Klimawandel bedroht konventionelle Kraftwerke

Folgerungen aus dem 5. IPCC-Bericht

Fossile Energieträger sind nicht nur für die Erderwärmung verantwortlich, sie haben auch selbst immer mehr unter den Klimafolgen zu leiden – so eine am 13. 06. 2014 veröffentlichte Studie des World Energy Council. Extreme Wetterereignisse, der Anstieg des Meeresspiegels, steigende Temperaturen und Niederschlagsveränderungen beeinträchtigten den Betrieb von Kraftwerken und Netzen.

Es sei damit zu rechnen, dass bei sehr hohen Temperaturen thermische Kraftwerke vorübergehend abgeschaltet werden müssten oder weniger effizient seien. An trockenen Standorten könnte der wachsende Bedarf an Kühlwasser ein noch problematischer werden. Zudem gefährde der steigende Meeresspiegelseien einige Kraftwerke und Pipelines. Schmelzender Permafrostboden sei ebenso problematisch wie abnehmende Flusspegel für Wasserkraftwerke.

Die Schlussfolgerungen der Studie (unten in Englisch):

Der Klimawandel wird den kompletten Energiesektor betreffen – durch direkte und politische Einflüsse. Während die durch Senkung der Emissionen über alle Sektoren entszenden Kosten das jährliche Wachstum um 0.04-0.14 % reduzieren könnten, werden die Bandbreite des Übergangs in die Niedrig-Kohlenstoff-Phase und die Investitionsnotwendigkeiten im Energiesektor wahrscheinlich größer sein als in anderen. Zusätzliche im Energiesystem erforderliche Investitionen, um dene Temperaturanstieg seit Vorindustriezeiten unter 2° C zu halten, werden allein auf der Versorgungssseite auf 190-900 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt, obwohl diese Investition wichtige Neben-Nutzen für die Wirtschaft als Ganzes bedeuten könnten. Jedoch wird die Infrastruktur nach dem Bau mindestens 30 Jahre vgenutzt; so werden in den nächsten beiden Jahrzehnten getroffene Beschlüsse entscheidend dafür sein, ob der Energiesektor sich auf eine 2° C-Zukunft hin- oder von ihr wegbewegt.
Szenarien sagen aus, dass eine grundsätzliche Transformation notwendig ist, wenn die Regierungen die allgemein abgestimmte 2°-Grenze nicht überschreiten wollen. Allgemein sehen diese Szenarien drei parallele Prozesse voraus:

  1. Dekarbonisierung der Elektrizitätsversorgung,
  2. Ausweitung der Elektrizitätsversorgung in Gebiete wie Hausheizung und Transport, die zurzeit von anderen Energieträgern versorgt werden, und die
  3. Verminderung der Endenergienachfrage.

Viele dieser zusätzlichen Investitionen werden in Entwicklungsländern zu leisten sein, wo die Nachfrage schneller wächst als in den Industrieländern. Das erforderliche Kapital werde durch die niedrigeren Betriebskosten von vielen Treibhausgas-armen Energiequellen teilweise ausgeglichen.
Für die Regierungen und Entscheider wird eine zentrale Herausforderung darin bestehen, einen Kohlenstoffpreis sicherzustellen, der Extrainvestitionen in kohlenstoffarme Technologien, in fortlaufende Investitionen in Forschung und Entwicklung und in ein attraktives Finanz-Regelwerk sicherzustellen in der Lage ist.

Der englische Text:

Climate change will affect the entire energy sector, through impacts and through policy. While the cost of mitigating emissions across all sectors could reduce annual consumption growth by 0.04–0.14%, the scale of the low-carbon transition and the opportunities for investment are likely to be larger in the energy sector than in others. Additional investments required in the energy system in order to keep the temperature increase since pre-industrial times below 2°C are estimated to be USD 190–900 billion per year on the supply-side alone, although this investment could realise important co-benefits for economies as a whole. However, infrastructure tends to be used for at least 30 years once built; so decisions made in the next couple of decades will be crucial in deciding whether the energy sector leads the way towards or away from a 2°C future.
Scenarios project that a fundamental transformation will be necessary if governments are to meet the globally agreed 2°C target. Generally, these scenarios envisage three parallel processes: decarbonisation of the electricity supply, expansion of the electricity supply into areas such as home heating and transport that are currently fuelled in other ways, and reduction in final energy demand. Much of the incremental investment will be in developing countries where demand is growing at a faster rate than in developed countries. The additional capital would be partly offset by the lower operating costs of many low-GHG energy supply sources.
For government and regulators, a key challenge will be to ensure a price of carbon that incentivises extra investment in low-carbon technologies, continued investment in research and development, and an attractive fiscal and regulatory framework.
->Quelle(n): worldenergy.org; Der Bericht: Climate-Change-Implications-for-the-Energy-Sector; Infographik; klimaretter.info; sonnenseite.com