Weltenergierat stützt EEG-Reform

Deutschland in Sachen Energiewende noch vorn

Die deutsche Sektion des Weltenergierates hat eine Studie von AT Kearney über den weltweit unterschiedlichen Umgang mit der Energiewende vorgelegt: Die Energiewende von fünf Ländern im Vergleich. Deutschland ist demzufolge zwar noch vorne – aber andere Länder holen schnell auf. Die Experten, die nicht ganz so unabhängig sind, wie sie sich darstellen, sehen durch die Energiewende die Wettbewerbsfähigkeit hierzulande bedroht. Die EEG-Reform sei jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung.

Jochen Hauff, Leiter Renewable Energy & Sustainability bei AT Kearney, hat auf 160 Seiten die globale Energiesituation in China, Saudi Arabien, Südafrika, Brasilien und den USA analysiert: „Globale Energiewenden finden statt. Wir sind nicht alleine. Strukturelle Veränderungen in den Energiesektoren finden statt. Das Thema erneuerbare Energien, getrieben durch die Verfügbarkeit dieser Technologien, ist ein Megatrend, der global stattfindet und jetzt nicht eine Erfindung des deutschen EEGs ist.“ Gemeinsam mit dem neuen Präsidenten des deutschen Teils des Weltenergierats, Uwe Franke, stellte Hauff die Studie in Berlin vor.

Alle untersuchten Länder stünden vor ähnlichen Herausforderungen wie Deutschland: sichere, nachhaltige und bezahlbare Stromversorgung mithilfe volatiler Energiequellen wie Wind und Sonne sicherzustellen. Denn die Energiewende sei eine weltweite Erscheinung – der Klimaschutz als treibende Kraft allerdings eine deutsche Besonderheit. In Brasilien dagegen solle der Preisanstieg beim Strom gebremst werden. Dort sei der Anteil der Wasserkraft nämlich von 95 auf 84 Prozent gesunken. Das führe dann dazu, dass konventionelle Kraftwerksblöcke angefahren werden müssten, was die Kosten treibe. In den USA stehe die Reduktion der Importabhängigkeit mithilfe von Schiefergas und Erneuerbaren im Vordergrund. China und Südafrika müssten dagegen Kapazitäten für ihren steigenden Energiebedarf ausbauen.

Vorteile für deutsche Unternehmen

Bei allen Unternehmer-Klagen über Belastungen durch die Energiewende, so Studienautor Jochen Hauff, böten die Erfahrungen mit der deutschen Energiewende wirtschaftliche Chancen für deutsche Unternehmen: „Das, was wir hier in den letzten Jahren an Know-How aufgebaut haben, ist vermarktbar, sowohl in technischen Lösungen für Systemsteuerungen und Technologien, aber eben auch in Form von Geschäftsmodellen, wie man in unsicherer Umgebung dann dennoch eine stabile Energieversorgung mittelfristig gewährleistet. Das wird zunehmend zum Exportgut für deutsche Unternehmen und sollte im Vordergrund stehen – auch wenn es hier zu Hause noch viele Hausaufgaben zu tun gibt.“

Diese sieht Uwe Franke, Präsident der Deutschen Sektion des Weltenergierats, als nicht erledigt an. Die am 27.06.2014 vom Bundestag verabschiedete Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes EEG sei wieder nur Stückwerk, sagt der langjährige BP-Manager. Gefragt sei aber die Optimierung eines komplexen Systems: „Das ist viel zu spät erkannt worden. Es sind Einzelaktionen vorangefahren worden, zum Beispiel der Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Ausbau der Netze hinkt hinterher. Das war aber doch von vornherein zu erkennen, dass es Teil des Systems ist, was optimiert werden muss. Dann kam das Thema jetzt steigen die Kosten massiv an. Das war auch erkennbar und man hätte die Konsequenzen daraus frühzeitig erkennen und ins System mit einbauen müssen.“