Banning/BBEn: „EEG ist gegen Bürgerenergie und Energiewende“

Gibt es Forderungen der Bürgerenergie, die im EEG berücksichtigt sind?
Zwei Mindestforderungen von uns sind doch noch in das Gesetz gekommen. Die anteilige Direktvermarktung und die Ermächtigung für ein System zur Grünstromvermarktung, das auch Mieterstrommodelle berücksichtigen soll. Ich halte das zweite eher für ein Zugeständnis des Ministeriums an Kritiker in den eigenen Reihen und in der Öffentlichkeit. Ob und wann umgesetzt wird, dass Verbraucher wieder Ökostrom aus deutschen Anlagen beziehen können, ist offen.

Wie fällt die Zwischenbilanz für das Bündnis Bürgerenergie als junge Organisation aus?
Wir werden als Gesprächspartner wahrgenommen und akzeptiert. So waren wir z.B. in den Anhörungen des Wirtschafts- und des Umweltausschusses vertreten und unsere Expertise war auch in zahlreichen Einzelgesprächen gefragt. Das zeigt uns, wie wichtig eine gemeinsame Stimme der Bürgerenergie ist.
Eine unserer großen Aufgaben der nächsten Zeit wird deswegen sein, die Vernetzung der Akteure der Bürgerenergie voranzubringen: in den Regionen, Bundesländern sowie bundesweit. Und dafür zu sorgen, dass bürgerschaftliches Engagement für die Energiewende vor Ort erfolgreich bleibt. Es gab im Mai schon ein Treffen regionaler Vereinigungen und Netzwerke. Wir werden im Oktober einen Bürgerenergiekonvent veranstalten und dort einen Rat der Bürgerenergie wählen. Wir werden neue Mitglieder und Fördermitglieder für das Bündnis gewinnen. Durch die wachsende Vernetzung wird die Bürgerenergie mehr Gewicht bekommen.

Bisher war die Arbeit am EEG ein zentrales Thema. Wie wird das zukünftig sein?
Der Schwerpunkt auf politischen Aktivitäten war der EEG-Reform geschuldet. Kurz vor unserer Gründung im Januar lag ja das erste Gabriel-Papier auf dem Tisch. Die Gesetzgebung und ihre Auswirkungen auf die Bürgerenergie werden uns auch weiter beschäftigen. Ab Herbst wird das Energiewirtschaftsgesetz ein Thema sein. Auch steht eine Überarbeitung des Kapitalanlagegesetzes an, bei denen weitere Einschränkungen für Bürgerenergiegesellschaften zu befürchten sind. Und schon im Herbst 2015 soll das EEG wieder überarbeitet werden, da geht es dann um die geplanten Ausschreibungsverfahren.

Was brauchen die Akteure der Bürgerenergie nun aus Ihrer Sicht?
Neue Geschäftsfelder, Bürgerwind unter den Bedingungen des EEG, Nahwärmenetze, Netzkauf durch Bürger, Speicherungstechnologien… Es gibt zahlreiche Themen, die für die Bürgerenergie wichtig sind. Unser Anspruch als Bündnis ist, hier konkrete Unterstützungsleistungen anzubieten, innovative Ideen zu entwickeln und ihre Verbreitung zu fördern… Auch wenn der Frust über das EEG tief sitzt. Die Energiewende geht weiter – und auch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger wird weitergehen.
->Quelle: buendnis-buergerenergie.de; buendnis-buergerenergie.de/presse