Erstes Gezeitenkraftwerk mit künstlicher Lagune

Weltweit erstes Lagunen-Gezeiten-Kraftwerk soll 155.000 Haushalte versorgen

Die englische Tidal Lagoon Swansea Bay SPV (special purpose vehicle) plant den Bau einer nachhaltige maritimen Kommune, die mit  kohlenstoffarmer Elektrizität aus Gezeitenkraft und mit Lebensmitteln aus Aquakulturen versorgt wird, dazu Öko-Tourismus für ihren Lebensunterhalt anbietet.

Video des Gezeitenkraftwerks

Die Tidal Lagoon Swansea Bay entwickelt ein Gezeiten-Kraftwerk mit einer künstlichen Lagune in der südwalisischen Swansea-Bucht, welches das erste Gezeitenlagune-Kraftwerk der Welt werden soll. Indem Ebbe und Flut in der Mündung des Severn (des längsten Flusses des Vereinigten Königreichs) genutzt werden, soll Elektrizität erzeugt werden.

Das in Großbritannien gegründete Unternehmen erklärte vor kurzem, dass das Kraftwerk pro Jahr 600 Millionen Kilowattstunden kohlenstoffarme Elektrizität für 155,000 Haushalte bereitstellen werde, etwa 90 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs der Swansea Bucht seit 120 Jahren. Es könnte die durch Energieproduktion verursachten britischen Kohlenstoff-Emissionen um mehr als 236,000 Tonnen jährlich entlasten.

Zu Stromerzeugung will das Unternehmen einen 9.5 Kilometer langen Damm mit Wellenbrecher bauen, der mit Turbinen ausgestattet ist, die Höhenunterschiede zwischen Ebbe und Flut mit 8,5 Metern in der Lagune nutzen. Das Kraftwerk soll eine Kapazität von 320 Megawatt haben, der Bau 2015 beginnen – der erste Strom 2018 fließen. Umgerechnet 785 Millionen Euro soll der Bau kosten. Gegenwärtig werden Beteiligungen in Höhe von £ 900 (€ 1130) angeboten.

Unterstützt wird das Projekt von eine lokalen gemeinnützigen Interessen-Gemeinschaft, die auf Entwicklungs-Schübe für die Gemeinden der Swansea-Bucht hofft, die seit Jahren von Kohleberg-, Stahl- und chemischen Werken abhängig waren. Nach einer Art Umweltverträglichkeitsprüfung (Environmental Impact Assessment) durch unabhängige Gutachter hat das Kraftwerk schon 2013 grünes Licht bekommen. Kritiker befürchten allerdings eine teilweise Zerstörung des Meeresbodens und negative Folgen für die Fisch- und Vogelwelt.

Der Gezeitenlagune-Gesamtplan, entworfen von LDA-Design, dem Planer des Londoner Olympischen Parks von 2012, wird auch ein Aquakultur-Zentrum einschließen, zur Züchtung von Austern und Hummer.  Tidal Lagoon Swansea Bay wll zudem Möglichkeiten für Eco-Tourismus sowie Aktivitäten für Ausbildung und Künste anbieten – schließlich Wassersportarten und Unterhaltung.

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