Durchwachsene Noten für deutsche Bildungsmilliarden

OECD-Studie vorgestellt – Deutschland bildet sich wie nie zuvor – Hochgebildete fehlen – Bildungssystem zu undurchlässig

Das deutsche Bildungssystem ist stabil und die Investitionen in Bildung sind gestiegen. Das fängt bei drei- bis vierjährigen Kindern an und reicht bis zur beruflichen Weiterbildung. Die OECD bescheinigt Deutschland in ihrer Studie „Bildung auf einen Blick 2014“ Verbesserungen bei Studienanfängern und Berufsabschlüssen sowie gute Bildungsanstrengungen und gute Ergebnisse. Die Medien sehen das Ergebnis aber nicht ganz so rosig wie das BMBF. Bildungsministerin Johanna Wanka sagte anlässlich der Präsentation der Ergebnisse: „Deutschland bildet sich wie nie zuvor. Und das ist die beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel.“

86 Prozent der Erwachsenen haben mindestens einen mittleren Schulabschluss, Fachhochschulreife, Fachabitur oder Abitur. Im OECD-Durchschnitt sind es 75 Prozent. In Deutschland sind die Abschlussquoten besonders hoch: 95 Prozent der Schulabgänger haben im Jahr 2012 einen Abschluss im Sekundarbereich II erreicht. Das bietet gute Ausgangpositionen für einen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Höher liegt nur noch Slowenien mit 96 Prozent.

Jeder Einzelne und jede Einzelne profitiert

Die Anstrengungen der Bildungspolitik sind richtig und haben Erfolg. „Die Bildungsbeteiligung in Deutschland ist überdurchschnittlich von der frühkindlichen Erziehung bis zur Weiterbildung“, so die Bundesbildungsministerin. Die Zahlen für 2013 und 2014 zeigten dies noch deutlicher: So haben im vorigen Jahr 53 Prozent der Schulabgänger ein Studium angefangen. Die internationale Vergleichsmarke von 50 Prozent ist damit erstmals durchbrochen.

Dagegen schreibt tagesschau.de: „Weiter kaum Aufstiegschancen – In Deutschland erreichen einem OECD-Bericht zufolge noch immer vergleichsweise wenige Menschen einen Abschluss an Hoch- und Fachhochschulen oder als Meister. Es hätten zwar mittlerweile so viele junge Leute wie noch nie einen sogenannten tertiären Abschluss, dennoch wachse der Anteil an Hochgebildeten in kaum einem anderen Land so langsam wie hierzulande, erklärte die OECD. Vor allem im Bereich der höheren Bildung sieht der Bericht „Bildung auf einen Blick“ weiter Defizite: So haben in Deutschland nur 28 Prozent der 25- bis 64-Jährigen einen Tertiärabschluss – also ein abgeschlossenes Studium oder einen Meister, im OECD-Durchschnitt sind es dagegen 33 Prozent. Allerdings erfordern in vielen Ländern auch Tätigkeiten ein Studium, die in Deutschland traditionell Ausbildungsberufe sind.“