Geheimcode der Ökosysteme

Blick auf konkrete Pflanzenmerkmale soll Klima-Einfluss auf globale Vegetation verstehen helfen

Der Klimawandel wird die Welt vermutlich sehr verändern – auch die Pflanzenwelt. Nur wie? Das können derzeit weder Klimaforscher noch Biologen einigermaßen gut abschätzen. Mit zwei aktuellen Arbeiten tragen Forscher des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena und der Universität Leipzig dazu bei, das zu ändern. Dabei rücken sie erstmals konkrete Merkmale von Pflanzen in den Blickpunkt: etwa die Masse der einzelnen Samen, die Dichte des Holzes oder die Höhe, die ein Gewächs erreicht. Bisher konzentrierten sich Biologen und Biogeografen auf die klimaabhängige Verbreitung von Arten und Pflanzentypen einerseits und die Funktionen von Ökosystemen andererseits. Wie genau die Vegetation etwa durch Anpassungen auf Klimaveränderungen reagiert, blieb bisher ungeklärt. Der Blick auf die Eigenschaften von Pflanzen soll nun helfen diese Frage zu beantworten. So definierte eines der beiden Autoren-Teams abhängig von konkreten Merkmalen klimatische Grenzen, innerhalb derer sich nordamerikanische Bäume verbreiten können.

Die Dichte ihrer Krone ist eine Eigenschaft von Bäumen, die sich etwa auf die Rolle eines Ökosystems im Wasser- und Kohlendioxidhaushalt auswirkt. Solche Pflanzeneigenschaften will die funktionelle Biogeografie künftig verstärkt in den Blick nehmen, um die Veränderung der Ökosysteme und ihrer Funktionen mit dem Klimawandel besser zu verstehen. Zu diesem Zweck untersuchen Biogeoforscher auch, wie sich die Kronendichte mit den Jahreszeiten.