Carbon Divestment: Mittel gegen Erderwärmung und die nächste Finanzblase

Carbon Divestment-Bewegung wächst rapide

In den 80ern gab es schon einmal eine Bewegung, die das Beenden von verantwortungslosen und unmoralischen Investitionen forderte. Damals ging es um Investitionen und Handel mit dem rassistischen Südafrika. Die Bewegung war so erfolgreich, dass der US-Senat ein Divestment-Gesetz zu Südafrika verabschiedete.

Ganz so weit ist die noch junge CO2-Divestment-Bewegung nicht, aber selbst Barack Obama, dessen eigene Klimapolitik eher zwiespältig ist, lobte die Aktivisten um Bill McKibben schon in einer Rede. Die Carbon Divestment-Bewegung erzielt Erfolge in den USA in atemberaubendem Tempo: Letzten September erklärte die Rockefeller-Stiftung, ihr aus dem Ölkonzern Standard Oil stammendes Vermögen von 860 Millionen US-Dollar aus Unternehmen der fossilen Energien abzuziehen.

In den USA wurden schon insgesamt 50 Milliarden US-Dollar von Stiftungen, Universitäten, Pensionskassen und anderen Einrichtungen „divestet“. Inzwischen ist Carbon Divestment zu einer globalen Bewegung geworden. In Europa haben zum Beispiel die Schwedische Kirche, Norwegens größter Pensionsfonds Storebrand, die Allianz AG in Österreich, die Stadtverwaltungen in Münster und Örebro (Schweden) entsprechende Initiativen auf den Weg gebracht. Besonders viel Hoffnung macht, dass ein deutliches Nein zu weiteren Investitionen in die schmutzige Energie aus Kohle immer weiter um sich greift.

Erster globaler Carbon Divestment Day – siehe

Am 13. und 14. Februar 2015 hat die Nichtregierungsorganisation 350.org zum ersten globalen Divestment-Tag aufgerufen. Auch wir Europäische Grünen unterstützen den Aufruf. Zahlreiche Menschen folgen ihm und organisieren Aktionen.

Dieser „Freitag, der 13.“ hat damit das Zeug, ein Glückstag für unseren Planeten zu werden. Mit der Divestment-Bewegung hat der globale Klimaschutz eine neue Speerspitze gewonnen. Ihr Vorteil ist, dass sie das ökologisch Notwendige mit dem ökonomisch Sinnvollen auf neue Weise verknüpft.

Und: Die Divestment-Bewegung kommt zu einem günstigen Zeitpunkt. Ende diesen Jahres findet die UN-Klimakonferenz in Paris statt. Um dort ein wirksames Weltklimaschutzabkommen zu erreichen, braucht es auch den Druck der Zivilgesellschaft. Divestment bietet uns eine Möglichkeit, um immer mehr Menschen für den Schutz unserer ökologischen und wirtschaftlichen Zukunft zu mobilisieren.

Reinhard Bütikofer, geb. 1953, seit 2009 MdEP, ist seit 2012 Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei (EGP). Er ist Mitglied des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie (ITRE), stelvertretendes Mitglied des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten (AFET), stellvertretendes Mitglied des Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung (SEDE) sowie des Unterausschusses für Menschenrechte (DROI). Bütikofer ist Direktoriumsmitglied des Europäischen Demokratiefonds (EED) und delegierter Vorsitzender der AFET Arbeitsgrupe External Financing Instruments (WG EFI). Er ist Mitglied in der Delegation für die Beziehungen zu den Vereinigten Staten sowie erster stellvertretender Vorsitzender der Delegation für die Beziehungen zur Volksrepublik China. Der gebürtige Mannheimer ist Mitglied im NABU-Club, Mitglied des Advisory Board des AJC Ramer Center Berlin, im Europa/Transatlantik-Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung, Mitglied des Deutsch-Chinesischen Dialog-Forums und der Europäischen Grünen-Stiftung.

->Quellen: