Neuer Störfall im Atomkraftwerk Fessenheim

Pannenreaktor abgeschaltet – vorerst – wann für immer?

Am 28.02.2015 gab es wieder einen Zwischenfall im elsässischen Atomkraftwerk Fessenheim. Wegen eines bislang ungeklärten Lecks an einer Rohrleitung außerhalb der Nuklearzone, musste die Stromerzeugung im Reaktorblock 1 heruntergefahren werden. Der Reaktorblock 2 war bereits in der Nacht vom Freitag auf Samstag wegen bevorstehender Wartungsarbeiten auf unbestimmte Zeit vom Netz genommen worden.  Auch wenn der Betreiber des Kraftwerks – die EDF, den Vorfall herunterspielt – ist es mehr als alarmierend, dass das älteste noch betriebene AKW Frankreichs gleich zweimal innerhalb von zehn Monaten abgeschaltet werden musste. Störfälle in Fessenheim, sind keine Seltenheit. Seit Jahren fordern Atomkraftgegner seine Abschaltung.

Im Januar 2015 hatte der französische Präsident François Hollande – entsprechend seinen Wahlversprechungen – zugesagt, das störanfällige älteste Atomkraftwerk bis Ende 2016 vom Netz zu nehmen, spätestens, wenn das neue Kraftwerk Flamanville ans Netz gehe. Doch die endfültige Abschaltung von Fessenheim bleibt im Bereich vaguer Versprechungen.

Die deutsche Umweltministerin Barabara Hendricks hatte ihre französische Amtskollegin Ségolène Royale wiederholt darüber informiert, wie sehr die Bevölkerung im grenznahen Gebiet über die mangelnde Sicherheit des AKW Fessenheim besorgt sei. Sie hatte Royal gebeten, die Sorgen der Anwohner bei ihren Abwägungen und Entscheidungen zu berücksichtigen und „die Stilllegung des Kraftwerkes zum frühestmöglichen Zeitpunkt vorzusehen“. Natürlich sei ihr bewusst, so Hendricks laut Pressemitteilung ihres Ministeriums vom 03.03.2015, dass die diesbezügliche Entscheidung ausschließlich in der souveränen Verantwortung Frankreichs liege.

In ihrem Antwortschreiben an Hendricks erklärte Royal, dass die gesetzliche Grundlage für die Schließung Fessenheims voraussichtlich im ersten Halbjahr 2015 erlassen werde. In dem Gesetz werde festgelegt, dass die Atomkraftkapazitäten in Frankreich auf dem derzeitigen Niveau begrenzt werden müssten. Mit der Inbetriebnahme des neuen, derzeit im Bau befindlichen Atomkraftwerks in Flamanville müsse eine Anlage mit gleicher Leistung, also mit zwei Reaktoren, stillgelegt werden. Royal betonte, es sei allerdings ausschließlich Aufgabe des Betreibers EDF festzulegen, welche Reaktoren vom Netz genommen werden sollen. „Derzeit wird keine Alternative zur Stilllegung von Fessenheim erwogen“, heißt es abschließend – laut BMUB –  in dem Schreiben der französischen Umweltministerin.

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