Windpark für Anwohner kaum Lärmbelästigung

Ergebnisse im Einzelnen

Zu den häufigsten Verkehrslärmbeschwerden gehörten: Gereiztheit/Ärger (8 %), negative Stimmung (8 %), Angespanntheit (7 %) und mehrfaches Erwachen (5 %). Zu den häufigsten Windparkgeräuschbeschwerden gehörten: Schlafprobleme (erschwertes Einschlafen 7 %, mehrfaches Erwachen 5 %), Ärger/Gereiztheit (6 %) und negative Stimmung (7 %). Weitere 25 % fühlten sich ebenfalls durch die Windparkgeräusche bzw. 35 % durch den Verkehrslärm belästigt, hatten jedoch keine Stressbeschwerden.

Einflussgrößen (Moderatoren) der Belästigung: Interessanterweise zeigte sich kein bedeutsamer Zusammenhang zwischen der Nähe zum Windpark und Belästigungen. Ein positiver Zusammenhang bestand zwischen der Anzahl sichtbarer WEA und dem Ausmaß der Belästigung. Als stärkster Moderator erwies sich jedoch der Planungs- und Bauprozess: Je stärker die Planungs- und Bauphase als belastend empfunden wurde und je weniger die Planung als den eigenen Interessen bzw. Gemeindeinteressen gerecht geworden empfunden wurde, desto stärker war die Geräuschbelästigung.

Beschwerdeursache: Alle Befragten erhielten einen Beschwerdebogen, auf dem sie jederzeit Geräuschbelästigungen angeben konnten. Diese Möglichkeit nutzten aber nur wenige Personen (11), die insgesamt 98 Beschwerdebogen einreichten. Geräuschbelästigungen traten gehäuft nachts auf, bei mittleren Windstärken aus der Hauptwindrichtung – obwohl die zulässigen Immissionswerte des Windparks sicher eingehalten wurden. Eine Beschwerdeursache konnte durch die Geräuschaufzeichnungen der Anwohner aufgedeckt werden, die auf amplitudenmodulierte Geräusche als Hauptverursacher der Belästigungen hinweisen: Geräusche, die als Fauchen und pulsierendes Rauschen beschrieben werden, nicht gleichmäßig sind, sondern in ihrer Stärke kurzzeitig schwanken. Dies kann als belastend erlebt werden, weil die Unregelmäßigkeit der Geräusche Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Wilstedt im Vergleich: Die durchschnittliche Belästigung durch Windparkgeräusche unterscheidet sich in Wilstedt nicht von einer großen Vergleichsstichprobe, die sich auf 13 andere Windparks bezieht, verteilt über das Bundesgebiet. Wilstedt ist damit kein Sonderfall sondern lässt weiterreichende Schlussfolgerungen zu.

Entwicklung der Geräuschbelästigung: Über den Zeitraum des Forschungsprojekts hinweg nahm die Belästigung ab: Geräuschbelästigte fühlten sich im Vergleich von 2012 zu 2014 geringfügig weniger belästigt und abgelenkt. Passend dazu nahm der Anteil der Personen mit geräuschbedingten Stressbeschwerden von 10 % auf 7 % ab. Zudem gaben diese Personen im Durchschnitt auch weniger Symptome an: Nannten sie 2012 noch 12 Symptome, waren es 2014 nur noch drei.

Geräuschminderungsmaßnahme: Eine positive Wirkung der Geräuschminderungsmaßnahme auf die Belästigung konnte nicht nachgewiesen werden.

Fazit und Ausblick: Die eingesetzten psychologischen und akustischen Methoden zur Analyse der WEA-Geräuschwirkungen haben sich bewährt. Das Vorgehen wurde von den Anwohnern begrüßt und tatkräftig unterstützt. Ihre Sorgen wurden ernst genommen, über Zwischenergebnisse offen informiert und plausible Erklärungen für die Geräuschbelästigung erarbeitet (z. B. Amplitudenmodulation). Dies mag zu positiven Veränderungen beigetragen haben, denn die Forschungsergebnisse konnten Unsicherheiten und Interpretationsspielräume reduzieren und so wahrscheinlich indirekt die Geräuschbelästigung etwas mindern.

->Quellen: