25. April – Tag der Erneuerbaren Energien

Deutschland bestens gerüstet ist für weiteren EE-Ausbau

Der Frühling 2015 hat bewiesen, dass Deutschland bestens gerüstet ist für den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien. Gleich drei Belastungsproben bewältigten die Netze mit Bravour: Nachdem die partielle Sonnenfinsternis am 20.03.2015 und der Orkan „Niklas“ Ende März starke Einspeisungs-Schwankungen verursacht hatten, beschert das sonnige und windreiche Aprilwetter Rekordwerte beim erneuerbarem Strom. So eine Mitteilung der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).

„Dieser Frühling hat in der Praxis bewiesen, dass wir sehr gut in der Lage sind, mit großen Mengen Erneuerbaren Energien im Stromnetz umzugehen“, stellte AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer fest. „Das Zusammenspiel der verschiedenen Flexibilitätsoptionen funktioniert zuverlässig, die Energiewende kann dynamisch weitergehen. Die Überkapazitäten inflexibler und klimaschädlicher alter Kohlekraftwerke können getrost abgebaut werden“.

Problemlos durch Sturm und Finsternis

Während der partiellen Sonnenfinsternis fiel die Leistung der PV-Anlagen ab 9:30 Uhr binnen einer Stunde um etwa 7,5 GW ab. In der anschließenden Stunde stieg sie um 11,3 GW an. Eine Größenordnung, welche die übliche Einspeiseleistung aller Atomkraftwerke in Deutschland (etwa 10 GW) deutlich übertrifft. Die deutschen Netzbetreiber waren gewappnet und konnten diese Schwankungen problemlos bewältigen. So zeigen Auswertungen des Fraunhofer–Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik, dass die Wechselspannungsfrequenz im Stromnetz – ein zentraler Indikator für die Netzstabilität – während der gesamten Sonnenfinsternis weit entfernt von kritischen Bereichen lag. Die von den Netzbetreibern vorgehaltene Regelleistung, um nicht vorhergesehene Schwankungen zu kompensieren, wurde ebenfalls nur zu einem Bruchteil in Anspruch genommen.

Historischer Spitzenwert von 44 GW dank „Niklas“

Auch das Wetter sorgte – zusammen mit der wachsenden Zahl von Wind- und Solarstromanlagen – für neue Rekordwerte. Orkan „Niklas“ in Verbindung mit sonnigem Wetter in manchen Teilen Deutschlands hoben am Mittag des 30.03.2015 die Stromleistung aus Sonne und Wind auf einen historischen Spitzenwert von 44 GW. Mit Biomasse und Wasserkraft erreichten die Erneuerbaren Energien zusammen etwa 52 GW und stellten damit mehr als 60 Prozent der Stromerzeugung.

Doch auch jenseits extremer Ereignisse erwies sich, dass das Stromsystem mit launischem Wetter gut umgehen kann und genügend Flexibilität bereithält: Am Dienstag den 21. April erreichte die Solarstromproduktion allein einen neuen Rekordwert von 26 GW. Das geht aus Daten des Fraunhofer-Institus für Solare Energiesysteme hervor. Steinkohlekraftwerke reagierten darauf flexibel und reduzierten ihre Leistung von 14 GW in den Morgenstunden auf 8 GW zur Mittagszeit, Gaskraftwerke von 6 auf 4 GW. Die Atomkraftwerke sowie die besonders klimaschädlichen Braunkohlemeiler liefen jedoch quasi ungedrosselt weiter.

Systemverantwortung mit 50,2-Hertz-Nachrüstung

Einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Stromnetze leisten inzwischen auch Hunderttausende mittelgroße Solarstromanlagen zwischen 10 und 100 Kilowatt Leistung. Sie wurden in einer bundesweiten Nachrüstaktion ertüchtigt, sich bei größeren Schwankungen der Netzfrequenz (Sollwert: 50 Hertz) gestaffelt vom Netz zu trennen, anstatt wie bisher auf einmal.

Die sogenannte 50,2-Hertz-Nachrüstung ist mittlerweile zu 98 Prozent abgeschlossen. „Sie war ein erfolgreicher Test für die Kooperation zwischen neuer und angestammter Energiewirtschaft“, freut sich Philipp Vohrer. Denn an der Umrüstung waren neben der Bundesnetzagentur und den Betreibern der Übertragungs- und Verteilnetze auch das Handwerk, die Solarwirtschaft und die Betreiber der Solarstromanlagen beteiligt – eine Akteursvielfalt, die typisch ist für die Energiewende. „Dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten lief die Nachrüstung weitgehend reibungslos ab. So kann die Solarenergie immer mehr Systemverantwortung übernehmen – und das nicht nur an strahlenden Frühlingstagen“, resümiert Vohrer.

Folgt: Energiewende im Heizungskeller