26.04. – Tschernobyl-Tag: 29 Jahre GAU

29 Jahre Tschernobyl: gigantische Folgekosten von Atomenergie – Gegen Uranbergbau – für schnellen Bauabschluss der Schutzhülle

„Tschernobyl zeige, die Gefahren für Gesundheit und Umwelt sowie die gigantischen und unkalkulierbaren Kosten der Atomenergie lassen nur einen logischen Schluss zu: Die Nutzung von Atomenergie hat keine Zukunft und muss weltweit beendet werden“, sagen die SPD-Bundestagsabgeordneten Marco Bülow und Hiltrud Lotze als zuständige Berichterstatter in einer Pressemitteilung.

„Mit viel Verzögerung und deutlichen Kostensteigerungen verbunden soll vermutlich Ende 2017 der neue Sarkophag zum sicheren Einschluss des zerstörten Blocks 4 in Tschernobyl fertig sein. Erst über 30 Jahre nach dem Super-GAU wird dann hoffentlich die vom Reaktorblock ausgehende direkte Gefahr deutlich reduziert.“

Das Problem sei jedoch damit noch lange nicht gelöst, denn der marode Sarkophag müsse noch zurückgebaut und danach  der radioaktive Abfall beseitigt werden. Die Ukraine solle sich allein um den höchst komplizierten und immens teuren Rückbau und die Entsorgung kümmern – die internationale Gemeinschaft sollte der Ukraine hierbei helfen. Denn der Bau des neuen Sarkophags werde mit internationalen Geldern finanziert.

Allein die derzeit laufenden Arbeiten zur Sicherung der Ruine würden mehr als zwei Milliarden Euro kosten und damit mindestens das Dreifache der ursprünglichen Schätzung. Der Unfall habe nicht nur schlimme Konsequenzen für Mensch und Umwelt, auch seine Folgekosten fielen gigantisch aus. Das gleiche gelte für Fukushima, wo täglich noch immer radioaktive Strahlung frei werde.

Geschätzte Kosten bis heute rund 84 Milliarden Euro

Lotze und Bülow: „Trotz der hohen Kosten werden immer noch neue Reaktoren gebaut. So wird das im französischen Flamanville entstehende neue AKW mindestens 8,5 Milliarden Euro kosten. Obwohl hier angeblich die neueste Technik für deutlich mehr Sicherheit sorgen soll, wurden schon vor Fertigstellung Probleme beim Druckbehälter festgestellt. Das beweist, dass man Sicherheit nicht garantieren kann. Deswegen gibt es nur eine richtige Schlussfolgerung: Wir brauchen ein weltweites Ende der Atomenergie.“

Hans-Josef Fell: Weltweite Kampagne „Lasst das Uran in der Erde!“ gestartet

Seit mehr als 70 Jahren ist der Uranbergbau für den Tod von Menschen weltweit verantwortlich. Während die Gefahren der Atomkraft durch die Reaktorkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sind, ist der schleichende Tod, den der Uranbergbau mit sich zieht, kaum jemandem bewusst.

Vom 14. bis 16.04.2015 fand im kanadischen Québec das World Uranium Symposium statt, um der Weltöffentlichkeit die gravierenden Verletzungen von Menschenrechten und die weiträumige Zerstörung der Natur bei der Urangewinnung vor Augen zu führen. Die Konferenz wurde vom Indianervolk Cree initiiert die gegen den Uranabbau auf ihrem Land kämpft.

Das Symposium startete die internationale Kampagne zur weltweiten Ächtung des Uranabbaus „Leave Uranium in the Ground! – Global Ban on Uranium Mining“ (Lasst das Uran in der Erde! – Weltweites Verbot von Uranabbau). Die Kampagne wird unter dem Dach der in München ansässigen Nuclear-Free Future Award Foundation koordiniert.

Die Kampagne verfolgt das Ziel den Uranabbau vor die Vereinten Nationen zu bringen, damit die Staatengemeinschaft das Thema gemeinsam diskutieren und verbieten kann, wie das beispielsweise im Fall von Uranmunition oder Streubomben bereits geschehen ist.

Die Abschlusserklärung der Konferenz fordert ein weltweites Verbot von Uranexploration, Bergbau, Fräsen und Verarbeitung, sowie der Wiederaufarbeitung von Atommüll und der verantwortungslosen Entsorgung radioaktiver Abfälle. Sie kann hier gezeichnet werden.

Folgt: Hendricks: Atomruine von Tschernobyl dauerhaft und sicher von der Umwelt abschirmen