Französische Kommunen pro EE

Hans-Josef Fell berichtet von Bürgermeister-Konferenz in Aquitanien

SELAQ, das Treffen von hunderten Bürgermeistern aus der Region Aquitanien in der Metropole Bordeaux stand dieses Jahr unter dem Eindruck der bevorstehenden kommunalen Gebietsreform, dem Suchen nach ökonomischer Entwicklung zur Überwindung der großen französischen Arbeitslosigkeit und dem Aufbruch zu Erneuerbaren Energien.

Überraschend hoch ist im ansonsten von der Atomenergie dominierten Frankreich das Interesse vieler Kommunen, die Erneuerbaren Energien als neue ökonomische Entwicklungschance anzugehen.

Gerade in den ländlichen Kommunen, die vom Problem der Landflucht geplagt sind, wird zunehmend auf Investitionen in Solarenergie, Windkraft, Bioenergien, Wasserkraft und Geothermie gesetzt. Aber auch die Metropolen: Bordeaux setzt u.a. auf neue Meerestechnologien und will Strömungskraftwerke in der Gironde installieren, um so eine Technologieführerschaft zu erreichen.

Wie stark das Engagement der dezentralen kommunalen Kräfte geworden ist, zeigte auch die Initiative der Pariser Bürgermeisterin Hidalgo, die am 26.03.2015 im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP21 in Paris über 30 Bürgermeister von Hauptstädten einlud, um eine Initiative von mehreren tausend Bürgermeistern für den Klimaschutz vorzubereiten.

Auch einige deutsche Bürgermeister nahmen am Treffen SELAQ teil. Sie berichteten, wie stark das Interesse der Partnerschaftskommunen am Austausch mit den deutschen kommunalen Erfahrungen in Sachen Klimaschutz und Erneuerbare Energien ist. Vor allem die deutschen Erfahrungen mit Energiegemeinschaften sowie kommunalen Stadtwerken können und sollten daher mit den französischen Partnergemeinden geteilt werden. Aktives Zugehen von deutschen Städten und Genossenschaften fällt in französischen Kommunen und Unternehmen vielfach auf fruchtbaren Boden. Es lohnt sich demnach, die vielen deutsch-französischen Städtepartnerschaften auch zum Erfahrungsaustausch für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu nutzen.

Interessanterweise – so Energy-Watch-Präsident Fell, sei die Studie der großen französischen Forschungseinrichtung ADEME, wonach der Atomausstieg Frankreichs weit vor 2050 ohne wirtschaftliche Schäden vollziehbar sei, bei vielen Bürgermeistern bekannt gewesen, obwohl die französische Regierung versucht hatte, diesen Bericht zu unterdrücken.

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