BMWi-Untersuchung über EE-Arbeitsplätze doch veröffentlicht

230.000 Jobs zusätzlich

Das BMWi hat ein erfahrenes und renommiertes Forschungskonsortium beauftragt, die Beschäftigungswirkungen durch den Ausbau der erneuerbaren Energien zu untersuchen. Die Gutachter waren die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (GWS), das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Prognos AG und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Mehr als 230.000 neue Jobs netto können durch die Energiewende entstehen – so das Fazit. Lange blieb die Veröffentlichung der bereits im März fertig gestellten Studie umstritten – jetzt steht sie auf der Internetseite des Ministeriums.

Die Studie ermittelt einerseits die Bruttobeschäftigung durch den Bau und Betrieb von Erneuerbare Energieanlagen, d. h. wie viele Menschen in der Branche der Erneuerbaren Energien Arbeit haben. Im Jahr 2013 belief sich die Bruttobeschäftigung auf 371.400 Personen. In dieser Zahl sind sowohl Beschäftigte enthalten, die direkt Waren und Dienstleistungen für erneuerbare Energien liefern wie z. B. ein Hersteller von Windenergieanlagen, aber auch die Anzahl der indirekt Beschäftigten, die in vorgelagerten Produktionsprozessen bei einem Zulieferer arbeiten.

Andererseits berechnet die Studie im Rahmen eines Szenarienvergleichs, ob die Energiewende in Deutschland Arbeitsplätze schafft oder abbaut (Nettobeschäftigung). Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Energiewende bereits heute deutlich positive und in der Zukunft weiter steigende Beschäftigungswirkungen für die deutsche Volkswirtschaft entfaltet.

Schlussfolgerungen und Ausblick der Studie (Dokumentation in Ausschnitten)

„Die Transformation der Energieversorgung in Deutschland hat durch die Energiewende, die rasante Entwicklung der Photovoltaik hin zur Wettbewerbsfähigkeit und durch die Notwendigkeit der Integration deutlicher Anteile fluktuierender Erzeugung in bislang darauf nicht eingerichtete Strukturen in den letzten Jahren für viel Diskussionsstoff gesorgt. Dabei sind es die erneuerbaren Energien, die am wahrscheinlichsten den im Rahmen der Energiewende gesteckten Zielkorridor einhalten werden und sowohl die mittelfristigen Ziele als auch die langfristigen erreichen werden. Die andere Säule der Energiewende, die Energieeffizienz wird ihren Zielkorridor nach heutiger Einschätzung ohne weitere Maßnahmen verfehlen…

Wenngleich die Beschäftigung durch den Ausbau und den Betrieb der erneuerbaren Energien in absoluten Zahlen zuletzt brutto leicht rückläufig war, konnten sich viele Unternehmen auf den nun stärker umkämpften Märkten halten und ihre Umsätze, wie 2013 im Falle der Windindustrie, sogar ausbauen…

Mit zunehmendem Anlagenbestand erfährt der Betrieb von Anlagen und ihre Wartung, Ertüchtigung und Reparatur mehr Bedeutung. Um dem gerecht zu werden, wurde erstmals eine Befragung auch unter den Dienstleistern und Handwerksbetrieben durchgeführt, die mit diesen Aufgaben vertraut sind. Dadurch konnte die Validität der Schätzungen in diesem Aufgabenfeld, das in Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen wird, spürbar verbessert werden. Nicht nur bezüglich der Kosten spielen Verteilungsfragen eine Rolle, auch die regionale Verteilung der Beschäftigung auf die Bundesländer wird zunehmend diskutiert. Wenngleich die Datenlage auch hier immer besser wird, zeigt sich, dass auch im EE Bereich der Aufhol-prozess des Ostens noch nicht in eine völlige Angleichung der Produktionsmöglichkeiten geführt hat. Trotz der Unterstützung von regionalen Clustern kommen viele Vorleistungen aus den traditionellen industriellen Kernen im Süden und Westen.

Folgt: Teil zwei der Schlussfolgerungen und Ausblick der Studie (Dokumentation) und Kommentar des Magazins „neue energie“