Energiegenossenschaften: Einbruch bei Gründungszahlen

DGRV-Jahresumfrage

Die Zahl der Neugründungen von Energiegenossenschaften ist 2014 mit insgesamt 54 im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent eingebrochen – 2013 waren es noch 129. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV), die am 15.07.2015 im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) in Berlin vorgestellt wurde.

– Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

„Die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes hat sich stark bremsend auf die Gründungszahlen ausgewirkt. In den vergangenen Jahren boomte noch die Idee der Bürgerenergie, nun stockt die Entwicklung“, sagt Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des DGRV. Die Ursache sieht Ott in den verringerten Geschäftsmöglichkeiten nach der letztjährigen Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Zudem hat die Verunsicherung durch drohende Regulierungskosten einer BaFin-Aufsicht (Kapitalanlagegesetzbuch, KAGB) zu einem Investitionsstau von 290 Mio. Euro geführt. Das KAGB-Problem wurde kürzlich gelöst. Insgesamt haben Energiegenossenschaften 1,67 Mrd. Euro in Erneuerbare Energien investiert und Kapazitäten mit einer Leistung von 933 MW errichtet. Kritisch beurteilt der DGRV die Einführung von Ausschreibungsverfahren auch für kleine Erneuerbaren-Projekte. „Das Ergebnis der ersten Ausschreibungsrunde für Photovoltaik-Freiflächenanlagen zeigt, dass eher große Unternehmen zum Zuge kommen. Akteursvielfalt sieht anders aus“, kritisiert Ott.

DGRV schlägt Übertragungsregel für KMU vor

Für das bevorstehende Windenergie-Ausschreibungsverfahren schlägt der DGRV eine Übertragungsregel für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor: Der Preis aus dem regulären Bieterverfahren soll auch für KMU gelten. Unternehmen aus diesem Segment sollen dann ohne die riskante Beteiligung am Ausschreibungsverfahren ihre Projekte umsetzen können. „Mit dieser Preisübertragung könnten wir die gleitende Umstellung auf Ausschreibungen und den Erhalt der Akteursvielfalt gleichermaßen erreichen. Für einen fairen Wettbewerb brauchen wir aber die Unterstützung der Politik“, so Ott weiter.

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