Der Klimawandel ist längst da

Alpen schneefrei – Hitzetod in den Städten

In der Forstwirtschaft werden vor allem hitzeempfindliche Fichten, Kiefern und Lärchen zugunsten der robusteren Nadelbaumarten, wie Tanne und Douglasie weichen müssen. „Hitzewellen, Stürme und Überschwemmungen haben schon in den vergangenen zehn Jahren spürbar zugenommen – Das ist aber nur ein kleiner Vorgeschmack. In den nächsten Jahrzehnten dürften die Wetterextreme in Deutschland noch deutlich schneller aufeinanderfolgen“, sagt Bärbel Höhn, Vorsitzende des Umwelt-Ausschusses. Die Grüne fordert mehr Erneuerbare Energien, nicht nur im Heizungsmarkt, sondern auch für Industrie- und Haushaltsstrom, und geringere Verbrauchsobergrenzen bei Neuwagen.

Groll hat verschiedene Studien durchforstet. Ihre Grundlage sind die Daten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenfoschung. Deutschland hat sich demnach im Vergleich zu 1901 um 1,2 Grad erwärmt. Bis 2040 ist noch mal mit 0,9 Grad zu rechnen. Zwar gebe es Unsicherheiten, etwa bezüglich der Sonnenstrahlung, aber die Forscher könnten „wahrscheinliche Entwicklungen aufzeigen“.

Groll nimmt in ihrer Studie an, dass die Weltgemeinschaft – Paris hin oder her – unvermindert weiter Treibhausgase ausstößt, und zeigt, dass zwar nicht alle Menschen in Deutschland gleichmäßig unter den Folgen des Klimawandels leiden werden. Aber die Landwirte in der bayerischen Region Hallertau werden besonders stark betroffen sein. In den vergangenen Jahren haben sie schon vermehrt Ernteausfälle durch Hagel erlitten. Langfristig könnte das einen Anstieg der Bierpreise nach sich ziehen.

„Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in den Alpen bis zur Mitte des Jahrhunderts eine Erwärmung von 2°C eintritt, bis 2080 ist ein Anstieg von 4°C möglich (jeweils gegenüber dem Referenzzeitraum 1961-1990). Für den Wintersport in den bayerischen Alpen hat dies erheblich Konsequenzen. Die dortigen Skiregionen liegen vergleichsweise niedrig. Bei einem Temperaturanstieg um 2°C sind nur noch die höchst gelegenen Skigebiete Zugspitze und Nebelhorn natürlich schneesicher. Mit Hilfe von Beschneiungsanlagen, die ökonomisch wie ökologisch fragwürdig sind, kann künstliche Schneesicherheit geschaffen werden, aber auch nur in höheren Lagen: Für Pisten um Bad Tölz und Füssen beispielsweise würde auch das nicht mehr funktionieren. Wenn die Temperatur um 2°C steigt, würden Schneekanonen lediglich sechs Skigebiete bei Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Bayrisch Zell ’schneesicher‘ machen.“

Hauptbahnhof Berlin – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

In den Großstädten werden Menschen dagegen vor allem unter hohen Temperaturen leiden. Groll nennt neben Kreislaufbeschwerden und Dehydrierung weitere Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel. „Anhaltende Hitze führt gerade bei älteren und chronisch Kranken zu körperlichen Belastungen. Verschiedene Untersuchungen deuten darauf hin, dass steigende Temperaturen bis zum „Hitzetod“ führen können. Für Berlin konnte nachgewiesen werden, dass rund 5% aller Todesfälle in den Jahren von 2001 bis 2010 statistisch mit erhöhten Lufttemperaturen korreliert sind.“ Dazu zähle, dass sich die Pollenflugsaison verlängern werde, was Allergikern stark zu schaffen mache. Außerdem könne die Erwärmung die Vermehrung und Übertragung von Krankheitserregern durch tierische Überträger wie Stechmücken, Wanzen und Zecken verstärken.

Groll weist auf eine Unbekannte in der Klimafolgenabschätzung hin. Sie schreibt, es sei nicht möglich, „vorherzusagen, in welchem Maße und in welcher Qualität sich technischer Fortschritt vollzieht, der klimafreundliches Handeln vereinfacht“.

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