Schlechte Noten für reiche Länder

Deutschland auf Rang 6

Deutschland erreicht im Vergleich einen relativ guten Platz 6. Es kann bei 12 der 34 untersuchten Indikatoren vordere Plätze aufweisen: Insbesondere beim Wirtschaftswachstum, der Beschäftigung, bei Forschung und Entwicklung, durch eine relative geringe Armutsquote, eine vergleichsweise gute soziale Absicherung, eine geringe Zahl von Tötungsdelikten und zahlreiche Naturschutzgebiete.

Gleichzeitig weist Deutschland eine Reihe markanter Defizite auf. So produziert jeder Deutsche pro Jahr durchschnittlich 614 Kilogramm Müll, deutlich mehr als der Durchschnitt aller Industriestaaten mit 483 Kilogramm oder beispielsweise Japan mit nur 354 Kilogramm pro Einwohner.

Alles andere als nachhaltig zeigt sich hierzulande auch die Landwirtschaft. Mit einem Überschuss von 94 Kilogramm pro Hektar Agrarfläche bei Eintrag von Stickstoff und Phosphor drohen Böden, Luft und Wasser schwer beschädigt zu werden. Hintere Plätze belegt Deutschland zudem auch beim Anteil bedrohter Tierarten, der hohen Ausbeutung seiner Wasserressourcen und bei der Feinstaubbelastung, bei der es gerade einmal den 27. Platz belegt.

Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung stellt klar: „Unsere Untersuchung ist der erste Stresstest für die Industriestaaten zu den neuen Zielvorgaben. Danach können wir uns als reiche Länder mit unserer wachsenden sozialen Ungleichheit und Ressourcenverschwendung nicht mehr länger als die Lehrmeister der Welt darstellen. Wir können den Schwellenländern schwerlich vorgeben, wie sie sich entwickeln sollen. Stattdessen können wir in der Analyse erkennen, wo auch wir unsere Hausaufgaben machen müssen. Und zudem zeigt sie uns, wo die Industriestaaten bereits jetzt Gefahr laufen, die neuen Nachhaltigkeitsziele zu verfehlen.“

Folgt: Spitzenreiter zeigen Potenziale für Verbesserungen