RWE folgt E.ON-Beispiel

Neue Gesellschaft wird drei starke Säulen haben

Die neue Tochter wird ein integrierter Energiekonzern mit drei Standbeinen sein: Der Geschäftsbereich Erneuerbare Energien umfasst ein Portfolio mit einer Stromerzeugungskapazität von mehr als 3,5 Gigawatt und einem starken Fokus auf Windenergie. Im Bereich Netze wird das Unternehmen mit einem modernen 550.000 Kilometer langen Verteilnetz einer der leistungsstärksten Betreiber in Zentraleuropa sein. Im Vertrieb wiederum wird die neue Gesellschaft über 23 Millionen Kunden in zwölf europäischen Märkten verfügen und zu den Schrittmachern innovativer Kundenlösungen zählen. Auf Basis der für 2015 erwarteten Zahlen würde die neue Gesellschaft einen Umsatz von mehr als 40 Mrd. € und ein EBITDA von über 4 Mrd. € erzielen. Sie würde rund 40.000 der knapp 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des RWE-Konzerns beschäftigen.

Das Know-how der Energiewende exportieren

Die neue Gesellschaft wird ihren Unternehmenssitz voraussichtlich wie die RWE AG in Essen haben. RWE unterstreicht damit sein langfristiges Bekenntnis zum Industriestandort Nordrhein-Westfalen, dem Zentrum der deutschen Energiewirtschaft. Als Wachstumsplattform wird das Unternehmen auch ein Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen im gesamten RWE-Konzern und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze im In- und Ausland sein. Die neue Tochter wird die Erfahrungen der Energiewende nutzen und das gewonnene Know-how auch in ausgewählte Märkte wie zum Beispiel die MENA-Region (Middle East North Africa) exportieren.

Die Rückversicherung für die Erneuerbaren

Der Mutterkonzern RWE AG wird sich künftig auf die konventionelle Stromerzeugung und den Handel konzentrieren. Das Unternehmen wird damit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit und Flexibilität des gesamten Energiesystems leisten und mit seinen Kraftwerkskapazitäten ein Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende sein. Aufgrund des anhaltenden Drucks auf die Großhandelsstrompreise sind in der konventionellen Stromerzeugung zusätzliche signifikante Einsparungen identifiziert worden. Auch der profitable Handel mit Energie und Rohstoffen bleibt Kerngeschäft, nicht zuletzt um den Einsatz der eigenen Kraftwerkskapazitäten zu optimieren. RWE kann durch die Neuaufstellung finanziell noch besser zu seiner Verantwortung mit Blick auf Auslaufen der Kernenergie stehen.

Börsengang gegen Ende des Jahres 2016

Die neue Tochtergesellschaft wird gegen Ende des nächsten Jahres eine Börsennotierung anstreben. Der Erlös aus der Kapitalerhöhung dient der Wachstumsfinanzierung. Die Investitionen werden vor allem auf die großen Trends der Energiewelt einzahlen, das Wachstum der Erneuerbaren, die Dezentralisierung und die Digitalisierung. Der Schwerpunkt wird bei den erneuerbaren Energien liegen, aber auch der weitere Ausbau des modernen Stromverteilnetzes und die Entwicklung innovativer Kundenangebote haben einen hohen Stellenwert. Über die Kapitalerhöhung hinaus ist im Zeitverlauf die Platzierung weiterer Aktien möglich, die Kapitalmehrheit der neuen Gesellschaft bleibt aber bei der RWE AG.

‚Das neue Unternehmen wird ein attraktiver Dividendenwert werden und auch die Finanzkraft der RWE AG stärken‘, sagt Peter Terium. ‚Die Kapitalerhöhung stärkt unsere Investitionskraft. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit dem klaren Fokus auf unsere Zukunftsfelder und dem zusätzlichen Investitionskapital eine Wertsteigerung für den Gesamtkonzern erzielen werden. Der Börsengang liegt somit im Interesse aller unserer Stakeholder.‘ Das neue Unternehmen wird als eigenständige internationale Gesellschaft den operativen Geschäftsbetrieb voraussichtlich im Laufe des Jahres 2016 aufnehmen. Der Konzernumbau wird im Sinne der bewährten Sozialpartnerschaft in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern erfolgen.“

Soweit die ungewöhnlich lange RWE-Erklärung. Zeit-Autorin Uken meint am Ende ihres Artikels, „den Mix aus staatlich reguliertem Geschäft (Ökostrom und Netzbetrieb) sowie unreguliertem Geschäft wie dem Stromvertrieb könnten Anleger attraktiv finden“. Allerdings stehe immer der Mutterkonzern im Hintergrund, von RWE optimistisch als ‚Rückversicherung der Erneuerbaren‘ tituliert“. Aber vielleicht sei die Mutter in Wirklichkeit nur die Bad Bank, das schwarze Loch, an das die neue Tochter ihr Geld abführen muss.

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