„Kein Hexenwerk“

Hendricks bei DENEFF: Klimaschutzplan 2050 kommt

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nannte in ihrer Ansprache bei der Jahresauftaktkonferenz der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) als „ehrgeiziges Ziel die Treibhausgasneutralität bis 2050“. Bis dahin müssten wir „95% weniger Treibhausgase im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter emittieren“. Sie kündigte noch für 2016 den Klimaschutzplan 2050 an – der werde die Pariser Beschlüsse der COP21 umsetzen, nicht als starres Regelwerk, sondern als eine Art „offener Wegweiser in die Richtung, die eingeschlagen werden muss“.

Derzeit liege eine Schwerpunkt auf breitem und transparentem Dialog- aber Hendricks will „noch in diesem Jahr den Klimaschutzplan 2050 einbringen und vom Bundeskabinett beschließen lassen“. Sie sei öfter gefragt worden, bzw. „negativ belehrt worden, dass wir als Vorreiter aufpassen müssten, ob die anderen uns auch folgen würden“, – doch da beruhigte die Ministerin die Zweifler: „Alle gehen in die gleiche Richtung, wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit“. Natürlich müssten wir dennoch unseren Vorsprung erhalten, dass wir bereits ein Drittel Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung hätten – und dabei eines der stabilsten und sichersten Stromsysteme in ganz Europa.

Bei steigendem Wirtschaftswachstum den Energieverbrauch zu senken habe lange als unmöglich gegolten, jetzt sei das aber erreicht: Das Wachstum sei vom Energieverbrauch abgekoppelt: „Ein Prinzip der Nachhaltigkeit“. Der notwendige Ausstieg aus den Fossilen könne aber nur gelingen, wenn der Energieverbrauch langfristig dauerhaft gesenkt werden könne.

Jetzt sei endlich erkannt worden, welche Möglichkeiten in der Energieeffizienz stecken und man hat sie zu heben begonnen. Noch im März solle ein diesbezügliches Projekt gemeinsam mit der DENEFF starten. Gleichzeitig gebe es ein Zwei-Milliarden-Programm mit der KfW.

Aber es gebe noch viel zu tun: Das Energieeinspar-Recht müsse renoviert, das entsprechende. Ordnungsrecht neu konzipiert und der europarechtliche Gebäudestandard eingeführt werden. Strom, Wärme und Mobilität müssten kombiniert gesehen werden. Hendricks würde gerne die „Erneuerbaren Energien weiter runterbrechen auch in kleinen Unternehmen. Leider sei da ein niedriger E-Preis kontraproduktiv. Aber sie nannte Beispiele: „sind denn alle Schaufenster auf LED umgestellt? Oder: Wie wärmen unsere Friseure ihr Wasser?“ Ganz wichtig sei die Vernetzung zwischen Wirtschaft und Forschung – da könnte noch mehr auf den Weg gebracht werden – „das ist kein Hexenwerk“.

Der Klimaschutzplan 2050 werde alle Sektoren der Energiewirtschaft ansprechen. Hendricks zeigte sich sehr zufrieden in Bezug auf Paris: Noch nie sei sie „für etwas, was ich in den letzten 20 Jahren gemacht habe, so beglückwünscht worden wie für Paris“.

PERPETUUM 2016-Energieeffizienz-Nachwuchspreis für Innovationsbeispiel

Die Auszubildenden Henrik Klußmann und Marcel Pavel des ostwestfälischen Möbelbeschlag-Spezialisten Hettich haben die Steuerung einer Pulverlackieranlage so verbessert, dass sie jedes Jahr mehr als  50.000 Euro Energiekosten spart. Sie entdeckten, dass bei Produktionslücken einige Komponenten sinnlos Strom verbrauchten. Zur Lösung des Problems entwickelten Sie eine Steuerung, welche diese Verbraucher bedarfsgerecht ein- und ausschaltet. Das Verfahren eignet sich auch für andere Tochtergesellschaften der Hettich Gruppe und soll als nächstes in China eingesetzt werden. Die dazu notwendigen Investitionen rechneten sich bereits nach weniger als einem Monat. Dafür erhielten die beiden im Rahmen der Jahresauftaktkonferenz den PERPETUUM 2016-Energieeffizienz-Nachwuchspreis der DENEFF.

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