Leuna wird 100

Höhen und Tiefen deutscher Industriegeschichte

Der Chemiestandort Leuna feiert 100jähriges Bestehen. Mit einem offiziellen Festakt und einer Rede von Bundeskanzlerin Merkel wurde das Jubiläum am 03.03.2016 eröffnet. Durch den Strukturwandel des früheren Leuna-Kombinates entstand der größte zusammenhängende Chemiestandort Deutschlands. Insgesamt mehr als sechs Milliarden Euro wurden seit 1990 von Unternehmen aus zehn Nationen investiert. Der Jahresumsatz liegt heute bei rund zehn Milliarden Euro.

Merkel: Leuna ist „Taktgeber für die Zukunft“

Merkel würdigte den erfolgreichen Strukturwandel des Chemiestandorts. In Leuna spiegelten sich die Höhen und Tiefen der deutsche Geschichte wieder, sagte sie beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen des größten Chemiestandort Deutschlands: „100 Jahre Chemiestandort Leuna stehen für Forscherdrang, Erfindergeist und für manches neue und erstaunliche Verfahren und Produkt. 100 Jahre Chemiestandort Leuna erzählen von viel unternehmerischem Geschick und Erfolg, aber eben auch von Misswirtschaft und Umweltsünden sowie deren langjähriger Aufarbeitung.“

In den 100 Jahren Chemiestandort Deutschland spiegelten sich schlichtweg die Höhen und Tiefen der deutschen Industriegeschichte wieder, so die Kanzlerin. Sie erinnerte an die Gründung des ersten Werks im Ersten Weltkrieg, als Sprengstoffe benötigt wurden. Auch die Zwangsarbeiter in der Zeit des Nationalsozialismus dürften nicht vergessen werden. Die DDR sah in Leuna geradezu einen Hort des Fortschritts. „Natürlich war es ein sehr fragwürdiges Verständnis von Fortschritt, wie sich nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung recht schnell herausstellte. Denn der Standort konnte aus dem Blickwinkel des Wettbewerbs, technologisch, aber vor allem auch ökologisch nicht mithalten.“

Leuna habe so eine neue Chance gehabt – „nämlich zum Symbol für die riesigen Probleme, aber auch Lösungswege beim Aufbau Ost zu werden“. Merkel erinnerte daran, dass der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl sich für den Erhalt des Chemiestandortes eingesetzt hatte. Heute sei der Chemiestandort Leuna ein „Taktgeber für die Zukunft“. Zudem sei die Region ein Beispiel internationaler Zusammenarbeit. Es sei „ein wunderschönes Zeichen europäischen Zusammenwachsens, dass hier nicht nur deutsche Inverstoren sind, sondern auch bei Investoren aus Frankreich, aus Belgien und aus anderen Ländern Interesse besteht.“

[note 200 Millionen Euro an Investitionen – Im größten deutschen Chemiepark haben sich 100 Unternehmen angesiedelt, darunter kleine Mittelständler, aber auch internationale Großkonzerne. Seit 1990 wurden sechs Milliarden Euro investiert. Jetzt, im Jubiläumsjahr, stehen neue Projekte auf dem Plan – wie zum Beispiel ein zweiter Übergabebahnhof. Auch mehrere Firmen wollen Geld in die Hand nehmen. „Wir haben im Jubiläumsjahr Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro“, verkündet Infraleuna-Chef Christof Günther stolz. „Das ist so viel wie seit vielen Jahren nicht mehr. Wir sind ausgesprochen froh darüber.“ Nach: http://www.mdr.de/nachrichten/wirtschaft/regional/hundert-jahre-leuna-128.html]

Chemie-Branche als Innovationstreiber

Die Kanzlerin unterstrich die Bedeutung der Chemie-Branche in Deutschland. Die Branche investiere mehr als zehn Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. „Sie ist damit Innovationstreiber nicht nur für die chemische Industrie, sondern für weitere Wirtschaftszweige“, so Merkel. Zudem schaffe sie viele zukunftsfähige und gut bezahlte Arbeitsplätze. Mit 450.000 Arbeitsplätzen sei die Chemiebranche einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, sagte sie.

Damit die Branche zukunftsfähig bleibe, müsse darauf geachtet werden, dass die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibe. Dabei seien Energiekosten wichtig. Energiewende und Zukunft der chemischen Industrie zusammenzubringen sei keine „triviale Aufgabe“. Auch die politischen Rahmenbedingungen und technischen Möglichkeiten müssten stimmen.

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