Endlich: Lithium-Ionen-Batterien aus Deutschland

ZSW etablierte industrielle Pilotfertigung

Deutschland produziert weltweit renommierte Elektroautos, aber bislang keine Batterien dafür. Um dies zu ändern, haben Politik und Industrie in den letzten Jahren ihre F+E-Aktivitäten erheblich ausgebaut. Das trägt jetzt Früchte: Gemeinsam mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) ist es gelungen, in einer Pilotanlage zur industriellen Fertigung automobiltaugliche Lithium-Ionen-Zellen zu produzieren.

E-Mobilität - Deutsche Öko-Autos - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur ZukunftWeltweiter E-AutoBoom – Chance für die deutsche Industrie

Elektrofahrzeuge sind weltweit auf dem Vormarsch. 2015 wurden mehr als 500. 000 weltweit produziert. Derzeit entstehen vor allem in Asien neue Fabriken, um der stark steigenden Nachfrage der Automobilindustrie nach Batterien gerecht zu werden. Lithium-Ionen-Zellen sind dies Herzstücke von Elektroautos. Sie bestimmen die Reichweite, Sicherheit und Kosten eines E-Fahrzeuges und tragen mit bis zu 40 Prozent zur Wertschöpfung bei. Eine nationale Produktion von Batteriezellen bietet die Chance, die heute für Deutschland sehr umfangreiche und wichtige Wertschöpfungstiefe in der Automobilindustrie auch künftig aufrecht zu erhalten.

Seit gut einem Jahr vollautomatische Herstellung

Die ZSW-Standardzellen im PHEV-1-Format werden vollautomatisch mit hoher Produktionsgeschwindigkeit hergestellt. Die Pilotfertigung am ZSW ist auf einer Fläche von mehr als 3.000 Quadratmetern mit speziell entwickelten Produktionsanlagen ausgerüstet und wird seit gut einem Jahr betrieben. Anfang 2015 starteten die Arbeiten.

Die technologischen Hürden für eine kommerzielle Produktion von Batteriezellen hierzulande sind mit den auf der ZSW-Pilotanlage gesammelten Erfahrungen deutlich reduziert worden. „Für Deutschland ist der Aufbau einer Produktion von automobiltauglichen Batteriezellen eine einmalige Chance , um die Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten“ , sagt Prof. Dr. Werner Tillmetz , ZSW-Vorstand und Leiter des Geschäftsbereichs Elektrochemische Energietechnologien. „Jetzt müssen noch die Hebel in der Industrie und bei den Zulieferern umgelegt werden.“

Einige Unternehmen haben das bereits erkannt und sich bei den technologischen Vorarbeiten engagiert: BASF, BMW, Daimler, Elring Klinger, Manz, Robert Bosch, Rockwood Lithium, SGL Carbon und Siemens. Die vorwettbewerbliche Forschungsplattform im ZSWLabor für Batterietechnologie (eLaB) in Ulm steht allen Unter nehmen und Forschungseinrichtungen zur Produktionsforschung für Batteriezellen mit fortschrittlichen Materialien und Herstellverfahren zur Verfügung.

Folgt: Mehr als 1.300 kg Aktivmaterial und 11 km Elektrodenfolien verarbeitet